Der Jahresabschluss 2023 der Windpark Panschow GmbH & Co. KG zeigt ein Unternehmen mit solider Betriebsbasis, jedoch hoher Abhängigkeit von Fremdfinanzierungen und nahezu nicht vorhandener Eigenkapitaldecke. Die Bilanzsumme sank im Vergleich zum Vorjahr von 9,28 Mio. Euro auf 6,81 Mio. Euro, was einem Rückgang von über 25 % entspricht – maßgeblich bedingt durch den Abbau liquider Mittel und planmäßige Abschreibungen auf das Sachanlagevermögen.
Die Sachanlagen bilden mit rund 4,22 Mio. Euro weiterhin den Bilanzschwerpunkt, wenngleich auch hier ein Rückgang um rund 1,05 Mio. Euro zum Vorjahr erkennbar ist – ein Hinweis auf fortlaufende Abschreibungen ohne nennenswerte Neuinvestitionen. Das Umlaufvermögen hat sich ebenfalls reduziert, besonders auffällig ist dabei der starke Rückgang der Guthaben bei Kreditinstituten von 2,65 Mio. Euro auf 1,23 Mio. Euro. Ob dieser Mittelabfluss auf Tilgungen, Ausschüttungen oder operative Belastungen zurückzuführen ist, wird nicht weiter erläutert – ein Transparenzmangel, der aus Anlegersicht nachdenklich stimmt.
Im Bereich der Forderungen gab es einen moderaten Anstieg von 300.000 auf 366.000 Euro. Das könnte auf höhere noch ausstehende Einspeisevergütungen oder sonstige Abrechnungen hindeuten – in jedem Fall bleibt hier ein operatives Risiko, falls Zahlungen verspätet eingehen.
Eigenkapital ist de facto nicht vorhanden: Die Kommanditisten haben lediglich 5.000 Euro als Kapitalanteil eingebracht, die Komplementäre bleiben ohne Kapitalbeteiligung. Dies ist formal korrekt, bedeutet aber für externe Anleger oder Dritte, dass im Falle wirtschaftlicher Schieflage keinerlei Haftungssubstanz aus Eigenmitteln zur Verfügung steht. Die vollständige Finanzierung erfolgt über Fremdmittel, insbesondere über Gesellschafterdarlehen in Höhe von rund 2,09 Mio. Euro – was rund ein Drittel der Passivseite ausmacht.
Die gesamten Verbindlichkeiten belaufen sich auf 6,38 Mio. Euro, wobei etwa 3,27 Mio. Euro kurzfristig (Restlaufzeit < 1 Jahr) und weitere 3,11 Mio. Euro langfristig zu bedienen sind. Der hohe Anteil kurzfristiger Fremdmittel stellt eine Belastung für die Liquiditätsplanung dar und birgt Umfinanzierungsrisiken, insbesondere bei steigenden Zinsen oder angespannten Märkten. Besonders kritisch: Über 4,2 Mio. Euro dieser Verbindlichkeiten sind besichert, u. a. durch Pfandrechte an beweglichen Sachen und abgetretene Rechte und Forderungen – ein klassisches Muster aus der Projektfinanzierung, das aber im Fall von Ausfällen zu einem fast vollständigen Zugriff durch Gläubiger führen kann. Positiv zu erwähnen ist die Rückstellungsstrategie. Die Rückstellungen betragen rund 419.000 Euro und berücksichtigen insbesondere zukünftige Rückbauverpflichtungen für die Jahre 2031 und 2032. Die Berechnungsgrundlage mit Annahmen zu Preissteigerung, Zinssätzen und Schrottwerten wird im Anhang nachvollziehbar erläutert. Der Rückbaubetrag wurde angepasst – von 43.779 Euro im Vorjahr auf 65.966 Euro –, was auf eine konservativere Einschätzung der Kosten und geringere erwartete Verwertungserlöse schließen lässt. Darüber hinaus bestehen sonstige finanzielle Verpflichtungen in Höhe von rund 3,3 Mio. Euro, etwa aus Wartungs-, Betriebsführungs- und Pachtverträgen, die sich teilweise bis über fünf Jahre erstrecken. Auch wenn dies für Windparkbetreiber üblich ist, stellt es eine zusätzliche feste Belastung dar – unabhängig von Erlösentwicklung oder Strompreisen. Fazit aus Anlegersicht: Die Windpark Panschow GmbH & Co. KG ist betriebswirtschaftlich durchgeplant und erfüllt alle grundlegenden Anforderungen an ein professionell strukturiertes Windparkprojekt. Die Rückstellungen und Bilanzierungsansätze sind nachvollziehbar, die Projektlaufzeit wird aktiv über die Rückbauplanung abgebildet. Doch die Kapitalstruktur bleibt ein deutlicher Schwachpunkt: nahezu kein Eigenkapital, hohe Fremdfinanzierung, erhebliche Besicherungen und keine Puffer bei Rückschlägen. In der aktuellen Zinssituation und mit Blick auf potenzielle Rückgänge bei Einspeisevergütungen ist diese Struktur anfällig. Aus Sicht potenzieller Investoren oder Gläubiger gilt daher: Solide operativ, aber strukturell stark fremdabhängig – ohne aktive Stärkung der Eigenmittel bleibt die Gesellschaft auf wackligem Fundament. Eine Kapitalerhöhung, etwa über neu eingebundene Partner oder reinvestierte Überschüsse, wäre aus Sicht der Nachhaltigkeit dringend anzuraten.