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Heimvorteil im eSport? Rocket-League-Profis über das Spielen vor heimischem Publikum

tombrooks (CC0), Pixabay

Große Sporterfolge wie der Medaillenregen bei Olympia 2012 in London oder der EM-Triumph der „Lionesses“ im Wembley-Stadion 2022 zeigen: Der Heimvorteil zählt. Doch gilt das auch im eSport?

Dieser Frage ist die BBC anlässlich der Rocket League Championship Series (RLCS) nachgegangen, die kürzlich in Birmingham (Großbritannien) stattfand. Im Gespräch mit vier professionellen Rocket-League-Spielern zeigt sich: Der Heimvorteil existiert – aber er wirkt anders als im klassischen Sport.

Laut, kreativ – und sehr britisch

„Die britischen Fans sind einfach die besten“, sagt Finlay „rise.“ Ferguson, ein 20-jähriger Profi, der ursprünglich aus Manchester stammt, aber mittlerweile in Saudi-Arabien lebt. Besonders beeindruckend sei die Kreativität der heimischen Fans, die sich lautstark und mit originellen Gesängen bemerkbar machen. Der Grund dafür? Ganz klar: die britische Fußballkultur.

Finlay ist überzeugt, dass heimische Spieler wie er klar vom Publikum unterstützt werden – und das nicht nur emotional: „Meine Eltern kommen auch vorbei, das macht das Wochenende besonders.“

„Ich blende das Publikum aus“

Joe „Joyo“ Young, Sieger des London Major 2022, sieht den Einfluss des Publikums dagegen nüchterner. Zwar lobt auch er die Energie der britischen Fans, doch auf dem Spielfeld versucht er, sich komplett abzuschotten: „Ich versuche einfach, mich voll zu fokussieren und das Publikum auszublenden.“

Die meisten Spieler tragen geräuschdämpfende Kopfhörer, die Kommunikation mit dem Team und Ingame-Sound ermöglichen – und Außengeräusche minimieren.

Heimspiel statt Jetlag

Ein Vorteil, den viele Profis jedoch eindeutig erkennen: weniger Reisestrapazen. Während internationale Turniere oft in den USA oder Südamerika stattfinden, genießen Spieler wie Jack „ApparentlyJack“ Benton aus Derby bei britischen Events einen echten geografischen Heimvorteil.

„Du bist einfach ausgeruhter, konzentrierter – während andere vielleicht mit Jetlag kämpfen“, so Jack. Besonders in einem Spiel wie Rocket League, wo es auf Millisekunden-Reaktionen ankommt, könne fehlender Schlaf den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage ausmachen.

Familien als unsichtbare Unterstützung

Für Archie „Archie“ Pickthall aus Leeds ist vor allem die Nähe zur Familie ein Vorteil. Während bei Auslandsreisen selten Angehörige mitkommen können, werden bei heimischen Turnieren Vater und Bruder an der Seite stehen. Dennoch versucht Archie, sich während des Spiels nicht ablenken zu lassen: „Ich bin komplett fokussiert – das Publikum nehme ich nur beim Jubel nach einem Tor richtig wahr.“

Wachsendes Interesse an UK als eSport-Standort

Immer mehr internationale Turniere finden in Großbritannien statt – ein Trend, den Politik und Wirtschaft unterstützen. Solche Events bringen nicht nur die Weltelite des eSports ins Land, sondern auch Tourismus, mediale Aufmerksamkeit und wirtschaftliche Impulse für die Region.

Fazit: Der Heimvorteil im eSport existiert – aber anders

Ob mentaler Support, weniger Jetlag oder die familiäre Nähe – der Heimvorteil spielt auch im digitalen Wettbewerb eine Rolle. Doch anders als im Stadion-Fußball zeigt sich der Einfluss eher subtil. Die Spieler wissen: Am Ende zählen Reaktionszeit, Taktik und Teamarbeit – egal, wie laut das Publikum ist.

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