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Grönland im Tourismus-Boom: Trump, Flughäfen und eine Portion Unsicherheit

geralt (CC0), Pixabay

Wenn Donald Trump eines kann, dann ist es, Dinge ins Rampenlicht zu rücken – ob sie es wollen oder nicht. Nun hat es auch Grönland erwischt. Seit der US-Präsident öffentlich davon schwärmt, die größte Insel der Welt zu „einem Teil Amerikas“ zu machen, explodiert das internationale Interesse. Doch während die Politiker nervös werden, reiben sich die Tourismusbetriebe die Hände.

Plötzlich im Trend: Grönland als „Must-See-Ziel“

Für Ivik Knudsen-Ostermann, Betreiber von „Greenland Cruises“, ist klar: Trump hat die Insel über Nacht zur Instagram-Hotspot-Sensation gemacht.

„Wir bekommen jetzt viel mehr Buchungen als je zuvor – vor allem wegen eines Mannes mit dem Nachnamen Trump. Er hat Grönland wirklich wieder auf die Karte gebracht!“

Die Sache mit der „Karte“ ist allerdings heikel – besonders, wenn Trump darauf mit Filzstift „USA“ drüberkritzelt.

Doch es ist nicht nur Trumps Grönland-Fantasie, die Besucher anlockt. Neue internationale Flughäfen, unter anderem in Nuuk, haben das Reisen deutlich erleichtert. Bis vor Kurzem mussten Touristen noch umständlich über Kopenhagen und eine ehemalige US-Militärbasis in Kangerlussuaq fliegen. Jetzt startet im Juni ein direkter United-Airlines-Flug von New York nach Nuuk – was die Insel für amerikanische Abenteurer so einfach erreichbar macht wie ein Wochenendtrip nach Florida.

„Ich war noch nie hier – also besser schnell, bevor es jemand anders besitzt!“

Der dänische Tourist Lars Ipland, der gerade Nuuk erkundet, bringt es auf den Punkt:

„Es ist ein Teil von Dänemark, also dachte ich, ich muss es mal gesehen haben. Aber mit all der Aufmerksamkeit weiß man ja nie – nächste Woche hängt hier vielleicht eine andere Flagge.“

Ein Satz, der gleichermaßen nach Reiselust und geopolitischer Sorge klingt.

Boomende Buchungen, aber Vorsicht vor der Trump-Welle

Während viele Tourismusunternehmen begeistert sind, bleibt Knudsen-Ostermann vorsichtig:

„Ich will erstmal sehen, was das neue Flughafenjahr so bringt. Wir wissen nicht, was die Zukunft bringt, also halte ich mich etwas zurück.“

Man könnte sagen: Er setzt nicht blind auf den „Make Greenland Great Again“-Effekt.

Trotzdem sind die Zahlen vielversprechend: Laut Visit Greenland haben drei Viertel aller Tourismusunternehmen seit der Eröffnung des Flughafens in Nuuk steigende Buchungen verzeichnet. Auch die Zahl der Hotelübernachtungen ist in den letzten zehn Jahren um fast 70 % gestiegen.

Und was sagt Grönland selbst?

Während Touristen begeistert Bilder von Eisbergen, Fjorden und Walen posten, bleibt die politische Lage angespannt. Grönlands Premierminister Mute B. Egede sieht Trumps Interesse an der Insel kritisch und warnt vor wirtschaftlichem und politischem Druck. Die große Frage bleibt: Bringt der Tourismusboom Grönland mehr wirtschaftliche Unabhängigkeit – oder macht er es nur noch attraktiver für eine Übernahme?

So oder so, eines steht fest: Wer Grönland noch in Ruhe besuchen will, sollte sich beeilen – bevor es vielleicht als „Trump’s Ice Resort & Casino“ wiedereröffnet.

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