Ein Jahr nach Einführung des deutschen Organspenderegisters fällt die Bilanz ernüchternd aus: Nur rund 275.000 Menschen haben sich bislang eingetragen – bei mehr als 71 Millionen potenziell Berechtigten ab 16 Jahren.
Technische Hürden schrecken Spender ab
Laut der Ärzte-Zeitung bemängeln Mediziner insbesondere komplizierte Anmeldeprozesse, die viele Spender abschrecken. Kritikpunkt Nummer eins:
📌 Eintragung nur mit Personalausweis mit Online-Funktion (eID) möglich.
📌 Viele Bürger haben diese Funktion nicht aktiviert oder kein passendes Kartenlesegerät.
📌 Besonders ältere Menschen oder Technik-Unerfahrene stoßen auf unnötige Barrieren.
Was war das Ziel des Registers?
Das digitale Organspenderegister wurde geschaffen, um die Dokumentation und Abrufbarkeit von Spenderentscheidungen zu verbessern. Ärzte sollten so schneller Gewissheit darüber erhalten, ob eine Organspende gewünscht ist oder nicht.
Doch aufgrund der niedrigen Beteiligung bleibt das Register weit hinter den Erwartungen zurück.
Mediziner fordern einfachere Registrierung
Ärzteverbände und Experten fordern nun eine Vereinfachung des Prozesses, um mehr Menschen zur Registrierung zu bewegen. Vorschläge umfassen:
🔹 Unkomplizierte Anmeldung ohne Online-Ausweis (z. B. per E-Mail oder Formular)
🔹 Bessere Information und gezielte Aufklärung
🔹 Automatische Erinnerungen und niedrigere Hürden für ältere Menschen
Fazit: Ein guter Ansatz mit massiven Umsetzungsschwächen
Das Organspenderegister könnte ein wichtiger Fortschritt sein – doch solange technische Hürden potenzielle Spender abschrecken, bleibt es weitgehend wirkungslos. Ohne Vereinfachung des Systems wird es schwierig, die Zahl der Organspender nachhaltig zu erhöhen.