Ein Mann aus Georgia, der monatelang einen afroamerikanischen Postboten rassistisch beleidigte und schließlich mit einem Traktor dessen Fahrzeug rammte, wurde nun von einer Jury wegen eines Hassverbrechens verurteilt. Laut US-Justizministerium hatte der 61-jährige William Charles Franklin den Briefträger zunächst bedroht, mit einem Seil gedroht und ihn dann im Dezember 2024 gezielt mit seinem Traktor angegriffen.
Von Beleidigungen zum Traktor-Angriff
Alles begann mit einem Streit über den richtigen Parkplatz für ein Postfahrzeug. Franklin, offenbar ein selbst ernannter Experte für Straßenverkehrsregeln, forderte den Postboten auf, sein Fahrzeug zu bewegen – und unterlegte seine Forderung mit einer Reihe rassistischer Beleidigungen. Als der Postbote sich nicht provozieren ließ, eskalierte Franklin. Er drohte, ihn zu verprügeln, mit dem Traktor zu überfahren oder – besonders subtil – jemanden anzurufen, um ein Seil zu besorgen.
Und tatsächlich: Laut Ermittlern bestätigte ein Familienmitglied, dass Franklin genau diesen Anruf tätigte.
Im Dezember ließ Franklin dann seinen Worten Taten folgen: Er rammte mit seinem Traktor das Fahrzeug des Briefträgers, zerstörte ein Stoppschild und raste davon. Da das Fahrzeug auf seinen Namen registriert war und Zeugen ein verdächtig schnelles Auto – zufällig registriert auf Franklins Ehefrau – am Tatort beobachteten, fiel es den Behörden nicht schwer, ihn aufzuspüren.
Hausdurchsuchung enthüllt Waffenarsenal
Bei einer Hausdurchsuchung fanden FBI-Agenten neben Fotos des Postboten auch zwei AR-15-Gewehre sowie eine geladene Pistole in Franklins Truck. Die Ermittler kamen zu dem wenig überraschenden Schluss, dass die Tat rassistisch motiviert war.
20 Jahre Haft drohen
Eine Jury sprach Franklin schuldig wegen Behinderung der Postzustellung, Angriff auf einen Bundesbediensteten und Vergeltung gegen einen Zeugen – jeweils mit einer Hassverbrechenserweiterung. Ihm drohen bis zu 20 Jahre Haft, das Strafmaß wird am 5. Juni verkündet.
Angriffe auf Postboten nehmen zu
Leider ist Franklins Fall kein Einzelfall. Die US-Postinspektion berichtet von einem dramatischen Anstieg der Gewalt gegen Briefträger. Im vergangenen Jahr wurden 73 % mehr Täter verhaftet, die Postboten attackierten oder beraubten.
- In Michigan wurde ein Mann verurteilt, weil er eine schwarze Briefträgerin angriff – offenbar, weil er sich darüber aufregte, dass in seinem Briefkasten Post von Kamala Harris landete.
- In New York wurde eine Frau verhaftet, weil sie einen Postangestellten in einem Deli erstach – nach einem Streit darüber, wer zuerst bestellen durfte.
Fazit: Gefährlicher Job – nicht nur wegen bissiger Hunde
Während sich die meisten über verspätete Pakete ärgern, müssen sich US-Postboten mittlerweile um ihre Sicherheit sorgen. Angriffe wie der von Franklin zeigen, dass manche Menschen anscheinend nicht nur Probleme mit der Post haben – sondern auch mit der grundlegenden Menschlichkeit.