Die AMALU 1. Grundbesitz GmbH & Co. KG weist für das Geschäftsjahr 2023 eine Bilanzsumme von 254.886 Euro aus, was im Vergleich zum Vorjahr mit 330.567 Euro einem Rückgang um 23 Prozent entspricht. Während das Unternehmen über ein stabiles Eigenkapital verfügt, sind insbesondere die hohe Abhängigkeit von Gesellschafterdarlehen, die rapide Reduzierung des Umlaufvermögens und der starke Rückgang der langfristigen Verbindlichkeiten auffällige Entwicklungen, die kritisch hinterfragt werden sollten.
Das Anlagevermögen beträgt 125.699 Euro im Vergleich zu 128.235 Euro im Vorjahr. Die leichte Abnahme deutet auf planmäßige Abschreibungen hin, ohne dass nennenswerte Investitionen oder Wertsteigerungen erfolgt sind. Dies zeigt, dass das Unternehmen weiterhin keine Expansionsstrategie verfolgt, sondern lediglich bestehende Immobilien verwaltet.
Deutlich gravierender ist die Entwicklung im Umlaufvermögen, das von 202.333 Euro auf 129.187 Euro gesunken ist. Dies entspricht einem Rückgang von 36 Prozent, was auf eine geschwächte Liquiditätslage oder die Rückzahlung von Forderungen hindeuten könnte. Besonders kritisch ist der Abbau der Forderungen an Gesellschafter, die im Vorjahr noch 60.312 Euro betrugen, nun aber nicht mehr ausgewiesen werden. Entweder wurden diese zurückgezahlt oder es kam zu einer Abschreibung, was für Investoren eine zentrale Frage darstellt.
Die liquiden Mittel sind nicht direkt ausgewiesen, doch da das Umlaufvermögen erheblich gesunken ist, dürfte sich auch die Verfügbarkeit kurzfristiger Mittel verschlechtert haben. Dies ist besonders relevant, da im Immobiliensektor unerwartete Kosten auftreten können, die eine ausreichende Liquidität erfordern.
Das Eigenkapital bleibt stabil bei 150.000 Euro, was grundsätzlich eine solide Basis darstellt. Allerdings weist die Gesellschaft keine Gewinne oder Ausschüttungen aus, was auf eine rein verwaltende Tätigkeit ohne wirtschaftliche Wertsteigerung hindeutet.
Die Rückstellungen sind mit 1.600 Euro gegenüber 1.000 Euro im Vorjahr marginal gestiegen und betreffen hauptsächlich Jahresabschlusskosten. Dies zeigt, dass das Unternehmen keine finanziellen Puffer für unvorhergesehene Ereignisse bildet.
Die Verbindlichkeiten sind von 179.568 Euro auf 103.286 Euro gesunken, was darauf hindeutet, dass langfristige Schulden gezielt getilgt wurden. Allerdings gibt es hier zwei problematische Entwicklungen. Erstens sind alle Verbindlichkeiten nun kurzfristig fällig, während im Vorjahr noch langfristige Verbindlichkeiten in Höhe von 167.860 Euro bestanden. Dies bedeutet, dass das Unternehmen innerhalb des nächsten Jahres eine größere Schuldenlast bedienen muss, was die Liquiditätslage weiter belasten könnte. Zweitens sind die Verbindlichkeiten gegenüber Gesellschaftern sprunghaft von 1.000 Euro auf 69.118 Euro gestiegen. Dies deutet darauf hin, dass die Gesellschaft zunehmend von interner Finanzierung abhängig ist, was mit Risiken verbunden ist, falls die Gesellschafter ihre Darlehen zurückfordern oder nicht weiter finanzieren.
Die Gesellschaft erzielt ausschließlich umsatzsteuerfreie Mietumsätze, was bedeutet, dass es sich um ein reines Immobilienverwaltungsunternehmen handelt. Allerdings fehlen konkrete Angaben zur Höhe der Mieteinnahmen oder zu operativen Kosten. Dass kein Bilanzgewinn ausgewiesen wurde, spricht dafür, dass es sich um ein Unternehmen ohne aktive Wertsteigerung handelt, sondern nur um die Verwaltung bestehender Objekte.
Die AMALU 1. Grundbesitz GmbH & Co. KG ist als vollhaftende Gesellschafterin ohne Einlage an der Mietpool Seelhorster Garten GbR beteiligt. Diese Beteiligung könnte finanzielle Verpflichtungen mit sich bringen, die in der Bilanz nicht direkt sichtbar sind. Ohne weitere Angaben bleibt unklar, ob sich hier Risiken für das Unternehmen ergeben.
Die Geschäftsführung liegt bei der Koop & Lohmann Verwaltungs GmbH, vertreten durch Gunter Koop und Rolf Lohmann. Beide Geschäftsführer sind alleinvertretungsberechtigt. Dies zeigt eine klare Führungsstruktur, jedoch ist nicht ersichtlich, ob Kontrollmechanismen bestehen, um Interessenkonflikte zu vermeiden.
Die AMALU 1. Grundbesitz GmbH & Co. KG zeigt ein stabiles, aber nicht wachstumsorientiertes Geschäftsmodell, das sich rein auf die Verwaltung von Immobilien beschränkt.
Kritische Punkte für Anleger sind die hohe Abhängigkeit von Gesellschafterdarlehen, die kurzfristig zurückgefordert werden könnten, die Reduzierung des Umlaufvermögens und mögliche Liquiditätsrisiken sowie das Fehlen einer erkennbaren Wachstumsstrategie oder Gewinnsteigerung. Zudem besteht Unklarheit über finanzielle Risiken aus Beteiligungen.
Positiv zu vermerken ist, dass die Eigenkapitalquote solide bleibt, das Unternehmen Schulden reduziert hat und stabile Mieteinnahmen als verlässliche Einnahmequelle bestehen.
Für Investoren empfiehlt es sich, genau zu prüfen, wie sich die Liquidität in den kommenden Jahren entwickeln wird. Besonders wichtig ist die Überwachung der Gesellschafterdarlehen, um zu erkennen, ob die Finanzierung stabil bleibt oder sich Risiken durch Rückforderungen ergeben. Auch die Transparenz zur Beteiligung an der Mietpool Seelhorster Garten GbR sollte verbessert werden, um potenzielle Verpflichtungen offenzulegen.
Insgesamt handelt es sich bei der AMALU 1. Grundbesitz GmbH & Co. KG um ein Unternehmen ohne erkennbares Wachstumspotenzial. Wer auf stabile Mieteinnahmen und geringe Verluste setzt, könnte sich mit der Gesellschaft arrangieren. Für Anleger, die Wertsteigerung und attraktive Renditen erwarten, gibt es hier jedoch wenig Potenzial.