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SL Bürgerenergie Billerbeck GmbH & Co. KG: Hohe Verschuldung und niedrige Erträge – ein nachhaltiges Investment?

Elf-Moondance (CC0), Pixabay

Die SL Bürgerenergie Billerbeck GmbH & Co. KG hat ihren Jahresabschluss für 2023 vorgelegt. Eine kritische Analyse aus Anlegersicht zeigt Licht und Schatten. Die Gesellschaft investiert massiv in den Ausbau erneuerbarer Energien, insbesondere in Windenergieanlagen. Doch die Bilanz offenbart auch signifikante finanzielle Risiken.

1. Finanzielle Struktur: Hohe Schulden, geringe Eigenkapitalbasis
Ein zentraler Punkt ist das Finanzierungsmodell. Von den insgesamt 12,2 Millionen Euro Bilanzsumme entfallen 11 Millionen Euro auf Verbindlichkeiten, darunter 10,9 Millionen Euro Kreditschulden. Das bedeutet, dass rund 90 % des Unternehmens durch Fremdkapital finanziert sind, während das Eigenkapital mit nur 1,2 Millionen Euro vergleichsweise gering ausfällt.

Für Anleger stellt sich die Frage: Wie belastbar ist das Unternehmen in wirtschaftlich schwierigen Zeiten? Zwar sind die Kredite durch verschiedene Sicherheiten (Windenergieanlagen, Einspeisevergütungen, Versicherungen) abgesichert, doch ein zu hoher Fremdkapitalanteil erhöht das Insolvenzrisiko, insbesondere wenn Zinssätze steigen oder unerwartete Betriebsausfälle eintreten.

2. Ertragslage: Noch keine echten Umsätze, aber hohe Kosten
Ein besonders kritischer Punkt ist das Fehlen nennenswerter Umsätze. Das Rohergebnis beträgt lediglich 20 Euro, während die betrieblichen Aufwendungen auf über 61.000 Euro steigen. Die Gesellschaft schreibt einen Jahresfehlbetrag von -154.367 Euro, was auf eine noch nicht abgeschlossene Bau- oder Entwicklungsphase hindeutet.

Die Frage für Anleger: Wann ist mit stabilen Einnahmen aus der Stromproduktion zu rechnen? Ohne verlässliche Cashflows aus dem operativen Geschäft bleibt das Unternehmen stark von der weiteren Finanzierung durch Kredite und Gesellschafter abhängig.

3. Langfristige Verpflichtungen und Risiken
Neben den hohen Krediten gibt es langfristige finanzielle Verpflichtungen in Höhe von 3,99 Millionen Euro, darunter Pachtverträge, Rückbauverpflichtungen und Zinszahlungen bis 2044. Solche langfristigen Belastungen sind für die Planungssicherheit wichtig, schränken aber auch die Flexibilität ein.

Zudem ist unklar, wie sich der Betrieb nach Fertigstellung der Anlagen entwickelt. Werden die angestrebten Erträge aus dem Stromverkauf erreicht? Gibt es genügend Rücklagen für unerwartete Reparaturen oder regulatorische Änderungen?

4. Fazit für Anleger
Die SL Bürgerenergie Billerbeck GmbH & Co. KG befindet sich offensichtlich in einer frühen Entwicklungsphase, in der hohe Investitionen getätigt werden, aber noch keine nennenswerten Erträge erzielt wurden. Das ist bei Infrastrukturprojekten üblich, birgt jedoch auch hohe Risiken.

Positiv:

Fokus auf erneuerbare Energien, ein langfristig wachsender Markt
Kredite sind durch Sachwerte abgesichert
Erstes Eigenkapital aufgebaut (1,2 Millionen Euro)
Negativ:

Extrem hohe Verschuldung (ca. 90 % der Bilanzsumme)
Kaum Einnahmen, aber erhebliche Betriebsausgaben
Langfristige finanzielle Verpflichtungen bis 2044
Unklarheit über den Zeitpunkt der Rentabilität
Für Anleger bedeutet dies eine hohe Risikobereitschaft. Wer sich an der Gesellschaft beteiligt oder indirekt investiert, sollte sicherstellen, dass ein belastbarer Geschäftsplan vorliegt, der realistische Ertragsprognosen enthält. Solange die Windenergieanlagen nicht vollständig in Betrieb sind und regelmäßige Cashflows generieren, bleibt das Investment spekulativ.

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