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Interview mit Verbraucheranwalt Maurice Högel: „Falsche Polizisten am Telefon – So schützen Sie sich vor Betrug“
Organisierte Kriminalität

Interview mit Verbraucheranwalt Maurice Högel: „Falsche Polizisten am Telefon – So schützen Sie sich vor Betrug“

geralt (CC0), Pixabay

Frage: Herr Högel, derzeit häufen sich Betrugsanrufe von Kriminellen, die sich als Polizisten ausgeben. Wie genau gehen diese Täter vor?

Maurice Högel: Die Betrüger nutzen unterschiedliche Maschen. Besonders verbreitet sind Call-Bot-Anrufe, bei denen Opfer automatisierte Ansagen erhalten und durch Tasteneingaben selektiert werden. Danach melden sich angebliche Polizisten – oft auf Englisch – und behaupten, das Opfer sei in strafbare Handlungen verwickelt. Eine andere Methode ist der „falsche Polizist“, der vor Einbrüchen warnt und Wertgegenstände „sichern“ möchte. Besonders perfide ist der Kautionsbetrug, bei dem behauptet wird, ein Angehöriger sei verhaftet worden und müsse freigekauft werden.

Frage: Warum fallen Menschen immer wieder auf solche Betrügereien herein?

Högel: Die Täter sind extrem geschickt darin, Druck auszuüben. Sie manipulieren ihre Opfer mit gezielten Drohungen oder vorgetäuschter Fürsorge. Besonders ältere Menschen sind gefährdet, weil sie oft weniger misstrauisch sind und den Geschichten Glauben schenken. Die Kriminellen nutzen gezielt Stress und Angst, um eine rationale Entscheidung zu verhindern.

Frage: Welche rechtlichen Möglichkeiten haben Betroffene, wenn sie bereits Geld oder Wertgegenstände übergeben haben?

Högel: Zunächst sollte sofort die Polizei verständigt und eine Anzeige erstattet werden. Leider ist es oft schwierig, das Geld zurückzubekommen, weil die Täter schnell agieren und die Spur verwischen. Trotzdem können Betroffene versuchen, Überweisungen zu stoppen oder sich mit ihrer Bank in Verbindung zu setzen. Wichtig ist, den Betrug öffentlich zu machen, um andere zu warnen.

Frage: Wie kann man sich am besten vor solchen Betrugsmaschen schützen?

Högel: Das Wichtigste ist, niemals am Telefon oder an der Haustür Geld oder persönliche Daten herauszugeben. Niemand sollte sich unter Druck setzen lassen. Sobald Zweifel bestehen, einfach auflegen und selbst die Polizei unter der offiziellen Notrufnummer 133 kontaktieren. Auch sollte man mit Familie oder Freunden sprechen – oft hilft eine zweite Meinung, um einen Betrug zu erkennen.

Frage: Gibt es spezielle Maßnahmen, die derzeit getroffen werden, um solche Betrugsfälle zu verhindern?

Högel: Ja, das Bundeskriminalamt arbeitet mit Banken und Seniorenverbänden zusammen, um Menschen gezielt zu sensibilisieren. Bankangestellte sind mittlerweile geschult, um verdächtige Abhebungen zu erkennen. Es gab bereits Fälle, in denen Betrügereien so verhindert wurden. Prävention ist hier der beste Schutz.

Frage: Ihr abschließender Rat für unsere Leser?

Högel: Seien Sie misstrauisch bei unerwarteten Anrufen! Die echte Polizei fordert niemals Geld oder Wertgegenstände. Und ganz wichtig: Lieber einmal zu oft auflegen als einmal zu wenig!

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