1. Allgemeine Einschätzung
Die Windpark Riepsterhammrich GmbH & Co. Grundeigentümer KG verzeichnet im Geschäftsjahr 2023 einen deutlichen Rückgang des Jahresüberschusses von 3,28 Mio. € auf 858.000 € (-74 %). Während die Stromproduktion stabil blieb, haben sich die Marktbedingungen geändert, was sich direkt auf die Erlöse auswirkte.
Positiv:
- Stabile Stromproduktion: Die technische Verfügbarkeit der Anlagen lag bei 98,75 %, was eine gute Betriebsleistung zeigt.
- Solide Kapitalstruktur: Das Eigenkapital bleibt mit 2,996 Mio. € konstant, wodurch zumindest ein kleiner finanzieller Puffer vorhanden ist.
- Tilgung der Verbindlichkeiten: Die Bankverbindlichkeiten konnten um 1,75 Mio. € gesenkt werden.
Kritisch:
- Drastischer Gewinneinbruch: Der Rückgang des Überschusses um über 2,4 Mio. € ist erheblich und sollte Anleger beunruhigen.
- Hohe Schuldenlast: Die Verbindlichkeiten belaufen sich auf 14,28 Mio. €, womit das Unternehmen stark fremdfinanziert bleibt.
- Schwankende Marktwerte: In sieben Monaten lag der Marktwert über dem anzulegenden Wert, wodurch die Gesellschaft keine Ausgleichszahlungen vom Netzbetreiber erhielt.
- Sinkende Liquidität: Die Guthaben bei Kreditinstituten gingen von 3,1 Mio. € auf 1,26 Mio. € (-59 %) zurück.
2. Bilanzanalyse
Aktiva-Seite
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Anlagevermögen: Rückgang von 16,39 Mio. € auf 14,85 Mio. € (-9,3 %)
- Durch planmäßige Abschreibungen sinkt der Buchwert der Windkraftanlagen kontinuierlich.
- Keine neuen Investitionen oder Modernisierungen – ein potenzielles Risiko für die langfristige Ertragskraft.
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Umlaufvermögen: Deutlicher Rückgang von 4,14 Mio. € auf 2,12 Mio. € (-49 %)
- Guthaben bei Kreditinstituten sinken um 59 % auf 1,26 Mio. € – dies könnte auf hohe Liquiditätsabflüsse hindeuten.
- Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sanken von 1,0 Mio. € auf 762.000 €, was positiv auf eine verbesserte Zahlungsmoral der Abnehmer hindeuten könnte.
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Rechnungsabgrenzungsposten: Leichter Rückgang von 1,21 Mio. € auf 1,14 Mio. €
- Dies zeigt, dass bereits getätigte Vorauszahlungen für kommende Jahre leicht zurückgegangen sind.
Passiva-Seite
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Eigenkapital: Stabil bei 2,996 Mio. €
- Eigenkapitalquote bei nur 16,5 % – ein schwacher Wert, der zeigt, dass das Unternehmen überwiegend fremdfinanziert ist.
- Kein Bilanzverlust, aber der dramatische Gewinnrückgang könnte künftige Ausschüttungen an Anleger beeinträchtigen.
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Rückstellungen: Leichter Rückgang von 860.000 € auf 845.000 € (-1,7 %)
- Die größten Rückstellungen betreffen Steuerrückstellungen (432.000 €) und sonstige Rückstellungen (412.000 €).
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Verbindlichkeiten: Rückgang von 17,88 Mio. € auf 14,28 Mio. € (-20 %)
- Positiv: Schuldenabbau um 3,6 Mio. €, insbesondere bei Bankverbindlichkeiten.
- Kritisch: Mit 14,28 Mio. € sind die Schulden immer noch sehr hoch – das Unternehmen ist stark von Banken abhängig.
- Langfristige Kreditverpflichtungen (mehr als 5 Jahre): 5,23 Mio. € – hier besteht ein Zinsrisiko, falls Anschlussfinanzierungen teurer werden.
3. Ertrags- und Finanzlage
Ertragslage
- Jahresüberschuss sinkt um 74 % auf 858.000 € – dies ist der stärkste Gewinneinbruch der letzten Jahre.
- Umsatzerlöse sinken um 46 %, von 6,85 Mio. € auf 3,73 Mio. €.
- Hohe Fixkosten bleiben bestehen:
- 1,53 Mio. € Abschreibungen
- 1,18 Mio. € sonstige betriebliche Aufwendungen
- 237.000 € Zinsaufwendungen – trotz sinkender Schulden bleibt die Zinslast beachtlich.
Finanzlage
- Tilgung von Krediten hat Priorität: Die Bankverbindlichkeiten konnten reduziert werden.
- Sinkende liquide Mittel (1,26 Mio. € statt 3,1 Mio. €) könnten künftige Ausschüttungen belasten.
- Zinsabsicherung durch Swap-Geschäft (1,86 % über 17 Jahre) sorgt für Planungssicherheit.
4. Potenzielle Risiken und Chancen für Anleger
Risiken
- Schwankende Strompreise: In sieben Monaten lagen die Marktwerte über dem anzulegenden Wert, wodurch keine EEG-Zahlungen vom Netzbetreiber flossen.
- Zinsrisiko: Langfristige Bankverbindlichkeiten bestehen weiterhin – bei steigenden Zinsen könnte sich die finanzielle Belastung verschärfen.
- Hohe Schuldenlast: Die Schulden sind mehr als viermal so hoch wie das Eigenkapital – ein erhebliches Risiko.
- Langfristige Abhängigkeit von Förderstrukturen: Sollte das EEG geändert oder reduziert werden, könnte die Ertragslage weiter sinken.
- Technische Risiken: Materialermüdung oder unerwartete Reparaturen könnten hohe Kosten verursachen.
Chancen
- Strompreisentwicklung: Falls sich die Marktpreise weiter positiv entwickeln, könnten höhere Umsätze erzielt werden.
- Effiziente Betriebsführung: Die hohe technische Verfügbarkeit zeigt, dass die Anlagen gut gewartet werden.
- Schuldenabbau: Die Tilgung von 3,6 Mio. € ist ein positiver Faktor und reduziert langfristig die Zinslast.
- Fixierter Zins über 17 Jahre (1,86 %) schafft Planungssicherheit.
5. Fazit und Handlungsempfehlungen für Anleger
Die Windpark Riepsterhammrich GmbH & Co. Grundeigentümer KG befindet sich in einer herausfordernden Phase. Der drastische Gewinnrückgang und die sinkenden liquiden Mittel sind alarmierende Signale. Das Unternehmen hat weiterhin eine hohe Schuldenlast, obwohl die Tilgung voranschreitet.
Empfohlene Maßnahmen für Anleger:
- Eigenkapitalquote im Auge behalten: Mit nur 16,5 % bleibt das Unternehmen sehr stark fremdfinanziert – Anleger sollten die Finanzierungsstrategie weiter kritisch beobachten.
- Liquiditätsmanagement analysieren: Der starke Rückgang der Bankguthaben könnte auf Liquiditätsprobleme hindeuten – ist genügend Geld für unvorhergesehene Ereignisse vorhanden?
- Ausschüttungen kritisch bewerten: Falls sich der Gewinnrückgang fortsetzt, könnten zukünftige Ausschüttungen an Anleger reduziert oder gestrichen werden.
- Langfristige Wirtschaftlichkeit der Anlagen hinterfragen: Mit zunehmendem Alter könnten Instandhaltungskosten steigen – gibt es Pläne für Modernisierungen oder Ersatzanlagen?
- Strommarkt-Entwicklung im Blick behalten: Höhere Marktpreise könnten die Situation verbessern, aber externe Faktoren bleiben unberechenbar.
Fazit:
Die finanzielle Lage ist angespannt, aber nicht kritisch. Während der Schuldenabbau ein positives Zeichen ist, sind die sinkenden Erträge und liquiden Mittel besorgniserregend. Anleger sollten das Unternehmen weiterhin kritisch begleiten und insbesondere auf die Entwicklung der Umsätze und Schuldenstruktur achten.