Es gibt sie immer noch, diese nostalgischen Idealisten, die glauben, dass Skipisten Orte des Wintersports und nicht unkontrollierte Crash-Test-Strecken für ambitionierte Hobby-Schumi-Nachfolger sind. Doch die Realität sieht anders aus: Skiunfälle nehmen zu, und mit ihnen die Zahl der Fahrerfluchten.
Ja, richtig gehört! Statt sich um ihre Unfallopfer zu kümmern, entscheiden sich immer mehr Skifahrer für den ultimativen „Abfahrtshocke-Notausgang“ – und verschwinden schneller als der Schnee in der Frühjahrssonne. Bergrettung und Alpinpolizei schlagen Alarm: Rücksichtslosigkeit, Unwissen und feige Fluchtversuche gehören inzwischen zum Pistenerlebnis dazu.
Pistenregeln? Welche Pistenregeln?
Dabei gibt es sie doch, diese zehn glorreichen Verhaltensregeln des Internationalen Skiverbands (FIS), die so mancher Skifahrer anscheinend mit einem gut gemeinten Serviervorschlag verwechselt. Wolfgang Hettegger vom Snow Space Salzburg erklärt die drei wichtigsten Regeln – und zwar mit fast rührendem Optimismus:
- Rücksicht auf andere Skifahrer nehmen.
- Die richtige Fahrspur wählen.
- Die Geschwindigkeit dem eigenen Können anpassen.
„Wenn man diese drei Regeln beherzigt, dann sollte eigentlich nichts passieren“, sagt Hettegger. Na, dann ist ja alles klar – außer für jene, die glauben, dass eine schwarze Piste eigentlich nur eine rote mit schlechter Beleuchtung ist.
Mehr Skifahrer, weniger Platz – die perfekte Mischung für Chaos
Doch was ist eigentlich der Grund für die steigenden Unfallzahlen? Laut Bergrettungsexperte Christian Schartner gibt es eine unschlagbare Mischung aus Faktoren:
- Mehr Skifahrer denn je: Die Skilifte transportieren immer größere Massen auf immer gleich große Pisten.
- Hart wie Beton: Der viele Kunstschnee sorgt für spiegelglatte Hänge – die perfekte Startrampe für spektakuläre Stürze mit anschließender Weitflugwertung.
- Rasantes Tempo: Schnelle Ski, hohe Kapazitäten, wenig Platz – was soll da schon schiefgehen?
Das Ergebnis: Die Pisten gleichen einem Verkehrschaos auf der A9 – nur ohne Bremslichter und Nummernschilder.
Erste-Hilfe-Pflicht: Theoretisch bekannt, praktisch ignoriert
Eigentlich gibt es eine klare Regel: Wer einen Unfall verursacht oder Zeuge wird, muss helfen. Dazu gehören:
✅ Die Unfallstelle absichern (also nicht einfach weiterwedeln, als wäre nichts gewesen).
✅ Die Bergrettung unter 140 alarmieren (nicht nur ein Selfie vom Chaos posten).
✅ Im besten Fall dem Opfer helfen (und nicht den Hang hinunterfliehen).
Doch offensichtlich empfinden einige Skifahrer diese Regeln als rein optionale Vorschläge, die man bestenfalls dann beachtet, wenn es um das eigene Wohl geht.
Lösung? Vielleicht Skipässe mit Nummernschild
Wie will man dem Problem begegnen? Einige Skigebiete denken über Maßnahmen nach – vielleicht Skipässe mit personalisierten Nummernschildern oder eine „Ski-Polizei“, die Raser und Flucht-Skifahrer jagt. Doch bis dahin bleibt wohl nur, mit Argusaugen auf der Piste unterwegs zu sein – und sich besser nicht von einem geisterfahrenden Möchtegern-Abfahrtsprofi überrollen zu lassen. 🎿🏂💨