Die Beziehungen zwischen Neuseeland und den Cookinseln haben einen diplomatischen Dämpfer erlitten, nachdem bekannt wurde, dass die Regierung der Cookinseln ein Partnerschaftsabkommen mit China plant – ohne Neuseeland ausreichend darüber zu informieren.
Der Premierminister der Cookinseln, Mark Brown, befindet sich derzeit auf dem ersten offiziellen Staatsbesuch seines Landes in Peking, um das Abkommen zu unterzeichnen. Neuseelands Premierminister Christopher Luxon kritisierte den Mangel an Transparenz seitens der Cookinseln und sprach von einem „Streit“, da Neuseeland nicht ordnungsgemäß konsultiert wurde.
Abhängigkeit von Neuseeland und wachsende Spannungen
Die Cookinseln sind wirtschaftlich und sicherheitspolitisch stark von Neuseeland abhängig. Im Rahmen eines seit 60 Jahren bestehenden „Freien Assoziationsabkommens“ erhalten die Cookinseln Verteidigungs- und Finanzhilfen von Neuseeland. Im Gegenzug sind beide Länder verpflichtet, sich in Fragen der Verteidigung und Sicherheit abzustimmen.
Trotz dieser engen Verbindung betont Brown, dass die Cookinseln als selbstverwaltetes Land das Recht hätten, ihre eigenen internationalen Beziehungen zu gestalten. „Wir schätzen unsere Partnerschaft mit Neuseeland und erwarten denselben Respekt“, sagte Brown bei einer Pressekonferenz. Er wies den Vorwurf eines diplomatischen Streits zurück und betonte, dass der Dialog mit Neuseeland „konsistent, respektvoll und offen“ geführt worden sei.
China stärkt seine Position im Pazifik
China pflegt seit 1997 diplomatische Beziehungen zu den Cookinseln und ist eines ihrer wichtigsten Entwicklungspartner. Das geplante Abkommen umfasst Bereiche wie Infrastruktur, Handel und Tourismus. Ein besonders brisanter Punkt des Abkommens könnte der Einstieg in den Tiefseebergbau sein, bei dem China weltweit führend ist. Brown betrachtet den Abbau von wertvollen Mineralien am Meeresboden als wirtschaftlichen Game-Changer für die Cookinseln.
Allerdings ist der Tiefseebergbau hoch umstritten, da er erhebliche Umweltschäden verursachen und den Klimawandel verschärfen könnte – ein Thema, das für die vom steigenden Meeresspiegel bedrohten Cookinseln von besonderer Bedeutung ist.
Chinas Außenministerium erklärte, die Beziehungen zu den Cookinseln seien nicht gegen Dritte gerichtet und sollten auch nicht von außen gestört werden. Sprecher Guo Jiakun betonte die Bereitschaft Pekings, mit den Cookinseln „neue Fortschritte“ zu erzielen.
Reaktionen in Neuseeland und auf den Cookinseln
Premierminister Luxon betonte, dass Neuseeland „sehr gute Beziehungen zu den Menschen der Cookinseln“ pflege, kritisierte jedoch den fehlenden transparenz seitens der Regierung von Brown. Auf die Frage, ob Neuseeland – ähnlich wie im Fall von Kiribati – seine Hilfszahlungen an die Cookinseln aussetzen könnte, antwortete Luxon, dass dies von den Inhalten des Abkommens mit China abhänge.
Die Opposition auf den Cookinseln äußerte sich ebenfalls kritisch. Tina Browne, Vorsitzende der Demokratischen Partei, bezeichnete das Vorgehen der Regierung als „wahnsinnig“, da die Bevölkerung nicht konsultiert wurde. Auch Teariki Heather von der Cook Islands United Party erklärte, das Vertrauen in Browns Führung sei verloren.
Dies folgt auf einen früheren Streit über Browns Plan, einen separaten Pass für Bürger der Cookinseln einzuführen, der es ihnen ermöglicht hätte, die neuseeländische Staatsbürgerschaft zu behalten. Neuseeland lehnte diesen Vorschlag im letzten Jahr ab.
China erweitert seinen Einfluss im Pazifik
Die Cookinseln sind nicht das erste pazifische Land, das seine Beziehungen zu China intensiviert. Die Salomonen unterzeichneten 2022 ein Sicherheitsabkommen mit Peking. Auch Länder wie Vanuatu und Papua-Neuguinea pflegen enge Beziehungen zu China. Der wachsende Einfluss Pekings in der Pazifikregion wird von Neuseeland, den USA und anderen westlichen Verbündeten mit Sorge beobachtet.