Die WEA Windpark Walchum Verwaltungsgesellschaft mbH hat ihren Sitz in Aurich und gilt laut Handelsgesetzbuch (HGB) als kleine Gesellschaft. Trotz ihrer geringen Größe wendet sie freiwillig die Vorschriften für große Kapitalgesellschaften an. Eine genauere Betrachtung der Bilanz zeigt einige stabile Elemente, aber auch potenzielle Risikofaktoren, die Anleger berücksichtigen sollten.
1. Eigenkapitalquote und finanzielle Stabilität
Die Eigenkapitalquote liegt bei 32,5 % (410.140,49 € Eigenkapital bei einer Bilanzsumme von 1.262.975,05 €). Dies ist für ein Unternehmen dieser Größe ein solider Wert, aber nicht überdurchschnittlich.
Positiv ist der Anstieg des Bilanzgewinns von 339.337,61 € auf 385.140,49 €, was auf eine kontinuierlich positive Geschäftsentwicklung hindeuten könnte.
Gleichzeitig hat sich das gezeichnete Kapital nicht verändert und beträgt weiterhin nur 25.000 €, was bedeutet, dass der Großteil des Eigenkapitals aus nicht ausgeschütteten Gewinnen resultiert.
❗ Anleger sollten beachten:
Obwohl die Eigenkapitalquote ordentlich ist, bleibt das gezeichnete Kapital gering, was ein gewisses Finanzierungsrisiko birgt. Sollte das Unternehmen auf zusätzliche Liquidität angewiesen sein, wäre es vermutlich stark von Gesellschafterdarlehen oder Bankkrediten abhängig.
2. Verbindlichkeiten und Abhängigkeit von Gesellschaftern
Die Verbindlichkeiten sind mit 840.079,47 € im Vergleich zum Vorjahr (788.728,38 €) leicht gestiegen. Auffällig ist dabei:
Ein großer Teil der Verbindlichkeiten (624.109,08 € bzw. 74 %) besteht gegenüber Gesellschaftern.
Alle Verbindlichkeiten haben eine Restlaufzeit von unter einem Jahr, was bedeutet, dass sie innerhalb der nächsten 12 Monate beglichen werden müssen.
🔍 Kritische Bewertung:
Eine hohe Abhängigkeit von Gesellschafterdarlehen kann problematisch sein, da Rückzahlungen oder plötzliche Kapitalabzüge durch Gesellschafter die Liquidität belasten können.
Dass keine langfristigen Verbindlichkeiten bestehen, kann zwar positiv für die finanzielle Flexibilität sein, bedeutet aber auch, dass die Gesellschaft regelmäßig neue Finanzierungen sichern muss.
3. Liquidität und kurzfristige Zahlungsfähigkeit
Der Kassenbestand hat sich von 161.259,60 € (2022) auf 348.247,29 € (2023) mehr als verdoppelt. Dies deutet darauf hin, dass die Gesellschaft ihre Liquiditätsreserve erhöht hat, was kurzfristig positiv ist. Allerdings:
Die Forderungen sind von 1.036.667,66 € auf 913.195,10 € gesunken, was bedeuten könnte, dass Forderungen beglichen wurden oder es weniger offene Rechnungen gibt.
Die bestehenden Pachtverpflichtungen von jährlich 139.460,28 € stellen eine feste finanzielle Belastung dar, die unabhängig von der Ertragslage getragen werden muss.
💡 Anleger sollten beachten:
Positiv: Die Liquiditätsposition hat sich verbessert, was kurzfristige Verpflichtungen absichert.
Negativ: Langfristig bleibt die Abhängigkeit von stabilen Einnahmen aus dem Windpark bestehen. Sollten wetterbedingte oder marktbedingte Faktoren zu Einnahmeausfällen führen, könnte die finanzielle Lage schnell kritisch werden.
4. Langfristige wirtschaftliche Perspektiven und Risiken
Die WEA Windpark Walchum Verwaltungsgesellschaft mbH verwaltet offenbar Einnahmen aus einem Windpark, wobei die Höhe der Zahlungen stark vom jährlichen Windaufkommen abhängt.
Es gibt keine detaillierten Informationen zu den laufenden Einnahmen, was für Anleger eine Schwachstelle in der Transparenz darstellt.
Falls das Windaufkommen niedriger als erwartet ausfällt oder die Betriebskosten steigen, könnte dies erhebliche Auswirkungen auf die Finanzlage haben.
⚠️ Potenzielle Risiken für Anleger:
Einnahmeabhängigkeit von Wetterbedingungen: Windenergie ist volatil – ein windschwaches Jahr könnte zu geringeren Erträgen führen.
Kostensteigerungen durch Wartung oder Pachtzahlungen: Die Mindestpacht ist fix, auch wenn die Einnahmen sinken.
Fehlende Langfriststrategien in der Bilanz: Weder Investitionen noch Expansionspläne sind ersichtlich, was auf eine rein verwaltende Tätigkeit der Gesellschaft schließen lässt.
Fazit: Chancen und Risiken für Anleger
Die WEA Windpark Walchum Verwaltungsgesellschaft mbH zeigt insgesamt eine solide finanzielle Struktur, aber mit gewissen Risiken, die nicht außer Acht gelassen werden sollten:
✅ Positive Aspekte:
✔️ Ordentliche Eigenkapitalquote von 32,5 %
✔️ Erhöhter Kassenbestand verbessert kurzfristige Zahlungsfähigkeit
✔️ Bilanzgewinn ist gestiegen, was auf profitables Geschäft hindeutet
❌ Kritische Punkte:
❗ Hohe Abhängigkeit von Gesellschafterdarlehen (74 % der Verbindlichkeiten)
❗ Keine klaren Investitionspläne oder Wachstumsperspektiven
❗ Fixe Pachtverpflichtungen könnten in schwachen Jahren zur Belastung werden
❗ Einnahmequellen nicht detailliert aufgeschlüsselt
📌 Empfehlung für Anleger:
Vor einer Investition sollte geprüft werden, wie stabil die Einnahmesituation tatsächlich ist.
Anleger sollten sich über die Vertragsbedingungen zu Gesellschafterdarlehen und Pachtzahlungen informieren.
Es wäre wünschenswert, dass das Unternehmen eine langfristige Strategie für Wachstum oder Investitionen kommuniziert.
🔎 Zusammenfassung:
Solides Unternehmen mit guter kurzfristiger Liquidität, aber Abhängigkeit von Gesellschafterdarlehen und Windaufkommen erfordert genaue Prüfung.