1. Vermögenslage – Solide, aber mit Rückgang bei Liquidität
Positiv:
Solide Eigenkapitalbasis: Mit 3,27 Mio. EUR Eigenkapital bleibt die Gesellschaft finanziell stabil. Die Eigenkapitalquote ist mit rund 88 % sehr hoch, was das Unternehmen krisenresistenter macht.
Rückstellungen für den Rückbau gesichert: Rückstellungen für den Rückbau der Windkraftanlage wurden berücksichtigt und sind notwendig, um spätere Belastungen zu vermeiden.
Negativ/Risikobewertung:
Rückgang der liquiden Mittel: Die Bankguthaben sanken drastisch von 1,08 Mio. EUR auf 246.425 EUR. Ein solch erheblicher Rückgang könnte darauf hindeuten, dass Mittel für ungeplante Ausgaben verwendet wurden oder operative Einnahmen rückläufig sind.
Geringes Anlagevermögen: Nur 67.759 EUR Anlagevermögen sind für einen Windparkbetreiber eine auffällig geringe Summe – die Frage stellt sich, ob wirklich relevante Sachwerte vorhanden sind oder ob nur eine Verwaltungsfunktion besteht.
2. Schulden & Finanzstruktur – Minimale Verbindlichkeiten, aber hohes Gesellschafterrisiko
Positiv:
Extrem geringe Verschuldung: Die Verbindlichkeiten reduzierten sich von 122.975 EUR auf nur 7.786 EUR. Das Unternehmen hat somit kaum externe finanzielle Verpflichtungen.
Negativ/Risikobewertung:
Hohe Forderungen gegenüber Gesellschaftern: Von den 3,26 Mio. EUR Forderungen entfallen 2,88 Mio. EUR auf Gesellschafter. Hier stellt sich die kritische Frage: Handelt es sich um ausstehende Einlagen oder langfristige Darlehen? Falls die Gesellschafter in finanziellen Schwierigkeiten geraten, könnte dies für die Gesellschaft problematisch werden.
Abhängigkeit von Gesellschafterzahlungen: Sollte es zu Zahlungsausfällen kommen, würden die liquiden Mittel nicht ausreichen, um laufende Verpflichtungen zu decken.
3. Ertragslage – Kein Bilanzgewinn und hohe Steuerlast
Positiv:
Keine bilanzierten Verluste: Trotz Herausforderungen wird kein Jahresverlust ausgewiesen.
Negativ/Risikobewertung:
Kein Bilanzgewinn: Es wurde weder ein Gewinn erwirtschaftet noch Rücklagen aufgestockt. Das wirft die Frage auf, ob die Erträge langfristig ausreichend sind, um wirtschaftlich sinnvoll zu agieren.
Hohe Gewerbesteuer: Mit 133.296 EUR Gewerbesteuer im Jahr 2023 ist die Steuerlast beachtlich – was darauf hindeutet, dass es zwar steuerpflichtige Einnahmen gibt, diese aber nicht zu einem bilanziellen Gewinn führen.
4. Geschäftsmodell & Zukunftsperspektive
Positiv:
Eingetragene Beteiligungen: Die Gesellschaft ist an zwei Netzinfrastruktur-GbRs beteiligt, was auf einen gewissen strategischen Fokus hinweist.
Negativ/Risikobewertung:
Geringe Investitionen: Es wurden kaum Sachanlagen aufgebaut, was darauf hindeutet, dass keine neuen Windkraftanlagen erworben oder modernisiert wurden.
Fehlende Transparenz über Einnahmequellen: Es ist unklar, ob die Haupteinnahmequelle aus Stromverkäufen oder anderen finanziellen Transfers besteht.
Fazit für Anleger – Solide Kapitalstruktur, aber hohe Abhängigkeit von Gesellschaftern
Sicherheitsorientierte Investoren können beruhigt sein: Die hohe Eigenkapitalquote und geringen Verbindlichkeiten machen die Gesellschaft finanziell stabil.
Renditeorientierte Anleger sollten skeptisch sein: Kein Bilanzgewinn, sinkende Liquidität und hohe Steuerzahlungen sind Warnsignale für eine geringe Rentabilität.
Kritischer Punkt: Forderungen gegenüber Gesellschaftern: Solange diese nicht klar dokumentiert und gesichert sind, bleibt das größte Risiko ein Liquiditätsengpass bei den Gesellschaftern, der sich direkt auf das Unternehmen auswirken könnte.
Empfehlung: Anleger sollten genau prüfen, ob die Forderungen gegenüber Gesellschaftern tatsächlich werthaltig sind und ob es Pläne gibt, operative Erträge nachhaltig zu steigern.