Man geht zum Arzt, weil man sich um seine Gesundheit kümmern will. Doch einige Patientinnen einer Münchner Gemeinschaftspraxis bekamen gleich eine ganz besondere „Zusatzbehandlung“ – und das völlig kostenlos! Ein Gastroenterologe, der es mit der ärztlichen Ethik wohl nicht so genau nahm, wurde jetzt wegen Vergewaltigung und sexuellen Missbrauchs in 17 Fällen zu läppischen sechseinhalb Jahren Haft verurteilt.
Höchste Fachkompetenz in Sachen Grenzüberschreitung
Sein Spezialgebiet? Darmspiegelungen mit einer Extraportion Betäubungsmittel – damit die Patientinnen auch ja nichts merken, während er sich medizinisch völlig unbegründet an ihnen vergeht. Und er ging dabei mit chirurgischer Präzision vor: gezielt junge, schlanke Frauen, extra Nachdosierungen, damit niemand zufällig wach wird. Eine vier Jahre andauernde Praxis, die erst endete, als mutige Mitarbeiterinnen ihn anzeigten.
„Verschwörungstheorie“ statt Schuldbewusstsein
Doch anstatt wenigstens den Funken eines schlechten Gewissens zu zeigen, hielt sich der Herr Doktor lieber an ein bewährtes Rezept: die Verschwörungskarte! Seine Verteidigung fabulierte von einer groß angelegten Intrige, in der sich sämtliche Kolleginnen und Kollegen gegen ihn verschworen hätten. Weil es ja so glaubwürdig ist, dass sich gleich mehrere Mitarbeiterinnen aus purer Bosheit eine solche Geschichte ausdenken und riskieren, ihre Karrieren zu gefährden.
Ein Urteil, das sprachlos macht
Die Staatsanwaltschaft forderte acht Jahre Haft – das Gericht entschied sich dann doch für gnädige sechseinhalb Jahre. Also weniger, als man für so manches Steuervergehen absitzen muss. Offenbar sind 17 sexuelle Übergriffe unter Vollnarkose nicht schlimm genug, um die volle Härte des Gesetzes zu spüren. Ein echter Trost für die betroffenen Frauen, die dachten, sie seien in einem medizinischen Umfeld sicher und nicht Freiwild für einen skrupellosen Täter im weißen Kittel.
Bleibt zu hoffen, dass die sechs Jahre im Gefängnis ohne Betäubung an ihm vorbeigehen.