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Fällt die Brandmauer? Merz hält Kurs bei Migrationspolitik – und öffnet er damit eine Tür zur AfD?

PaliGraficas (CC0), Pixabay

Trotz heftiger Kritik aus der eigenen Partei und darüber hinaus bleibt Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz unbeeindruckt: Er will seine Pläne zur Verschärfung der Migrationspolitik auch dann durchsetzen, wenn die AfD im Bundestag zustimmt.

In einem Interview mit dem ZDF betonte Merz, dass sich die Unionsanträge an die früheren Ampel-Fraktionen richteten. Doch sollte die AfD ebenfalls dafür stimmen, sei das für ihn kein Grund, einen notwendigen Schritt nicht zu gehen.

„Ich lasse mich nicht davon abbringen, das Richtige zu tun, nur weil die Falschen es auch für richtig halten“, so Merz.

Eine Aussage, die nicht nur politische Gegner, sondern auch manche in der Union aufhorchen lässt: Bröckelt die sogenannte Brandmauer zur AfD?

Taktik oder Tabubruch? Merz und die Frage nach neuen Bündnissen

Offiziell hält die Union weiter an ihrem Abgrenzungskurs zur AfD fest. Doch Merz’ jüngste Rhetorik zeigt, dass er pragmatischer agieren will – zumindest wenn es um Mehrheiten im Bundestag geht. Kritiker warnen, dass damit eine schleichende Normalisierung der Zusammenarbeit mit der AfD droht.

Manche fragen sich bereits, ob Merz mit dieser Strategie eine weitere Koalitionsoption für die Zeit nach der Bundestagswahl 2025 offenhalten will. Während eine direkte Zusammenarbeit mit der AfD auf Bundesebene weiterhin ausgeschlossen wird, könnte eine punktuelle Unterstützung durch die Rechtspopulisten in Sachfragen ein Türöffner für spätere Bündnisse sein.

Merz fordert neues TV-Duell – mit Weidel dabei?

Für zusätzlichen Wirbel sorgt Merz’ Vorschlag, das klassische TV-Duell zwischen ihm und Kanzler Scholz auszuweiten. Er schlägt vor, dass auch Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck und AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel mit auf die Bühne kommen.

Sollte das passieren, würde die AfD erstmals gleichwertig mit den anderen Parteien in einer solchen Debatte auftreten – ein symbolischer Schritt, der politisch brisanter kaum sein könnte.

Während Merz argumentiert, dass eine breitere Debatte notwendig sei, sehen Kritiker darin eine unnötige Aufwertung der AfD. Doch vielleicht steckt dahinter auch eine strategische Überlegung: Sollte Merz nicht mit der FDP und SPD koalieren können, wären stille Mehrheiten mit der AfD für einzelne Vorhaben eine denkbare Option.

Ob sich die Union auf diesen schmalen Grat begeben will, wird spätestens nach der Wahl 2025 klar werden.

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