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WTO entscheidet für die EU: Palmöl bleibt der Bösewicht

feelphotoz (CC0), Pixabay

Die Welthandelsorganisation (WTO) hat der Europäischen Union im Streit um Biodiesel aus Palmöl den Rücken gestärkt. Mit anderen Worten: Die EU darf Biodiesel aus Indonesien ab 2030 offiziell nicht mehr als „erneuerbaren Biokraftstoff“ anerkennen. Der Grund? Die EU möchte damit das Abholzen von Regenwäldern für Palmölplantagen eindämmen. Klingt nach einer noblen Geste – wäre da nicht das unterschwellige Drama zwischen Handelsinteressen und moralischer Überlegenheit.

Die EU als Umweltretter

Natürlich positioniert sich die EU einmal mehr als die große Beschützerin des Planeten. Die Botschaft lautet: „Wir lieben den Regenwald mehr als günstigen Biodiesel.“ Ein löbliches Ziel, das allerdings etwas weniger edel wirkt, wenn man bedenkt, dass Europa nach wie vor munter Produkte aus Palmöl importiert – solange sie nichts mit Treibstoff zu tun haben. Lippenbekenntnisse zur Umwelt sind schließlich einfacher, wenn sie nicht den Konsum von Schokoriegeln und Kosmetikprodukten gefährden.

Indonesien und Malaysia: Wütend, aber nicht überrascht

Indonesien und Malaysia, die Hauptakteure in der Palmölproduktion, sind natürlich alles andere als erfreut. Sie sehen in der Entscheidung der EU eine klassische Handelsverzerrung. Schließlich geht es um Milliardenumsätze, die durch den Ausschluss von Biodiesel gefährdet sind. Der Vorwurf, dass die EU hier mit zweierlei Maß misst, dürfte ihnen nicht schwerfallen: Während Europa auf moralische Überlegenheit pocht, bleibt der europäische Import anderer problematischer Güter aus diesen Regionen unangetastet.

Handelskrieg oder Umweltschutz?

Die EU-Strategie, Biodiesel aus Palmöl aus der Liste erneuerbarer Energien zu streichen, mag auf den ersten Blick nach einem Schritt in Richtung Nachhaltigkeit aussehen. Doch ist es wirklich ein Akt des Umweltschutzes – oder doch eher eine Möglichkeit, den heimischen Biokraftstoffproduzenten Wettbewerbsvorteile zu verschaffen? Die Antwort könnte irgendwo zwischen einem Marketing- und einem Handelskriegs-Manöver liegen.

Fazit: Sieger mit schalem Beigeschmack

Die WTO-Entscheidung mag der EU den Sieg gebracht haben, aber sie löst keineswegs die grundlegenden Probleme. Während Europa sich selbst auf die Schulter klopft, bleibt die Frage, ob die Welt wirklich nachhaltiger wird – oder ob die Palmölproduktion einfach in andere Bereiche verlagert wird, die ebenfalls ökologisch fragwürdig sind. Aber hey, Hauptsache, die EU bleibt bei ihrer Mission, moralisch glänzend auszusehen, zumindest auf dem Papier. Bis zur nächsten Handelsklage!

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