Dark Mode Light Mode

Gold glänzt heller als der DAX: Warum Gold Anleger sich jetzt lässig zurücklehnen können

geralt (CC0), Pixabay

Während sich DAX-Anleger noch gegenseitig auf die Schulter klopfen, weil Deutschlands wichtigster Aktienindex 2024 um stolze 19 Prozent zugelegt hat, sitzen Gold-Investoren bereits entspannt im Liegestuhl – natürlich aus purem Gold. Denn Gold hat im selben Zeitraum satte 27 Prozent Rendite abgeworfen. Trotz aller Widrigkeiten.

Anfang des Jahres lag der Preis für eine Unze Feingold noch bei gut 2.000 Dollar. Im Oktober kletterte der Kurs fast bis auf 2.800 Dollar, bevor er sich auf 2.600 Dollar einpendelte. Und das alles, obwohl die Bedingungen eigentlich so gar nicht nach einem Höhenflug aussahen. Hohe Zinsen, teure Aktien und ein starker Dollar bremsen normalerweise den Goldpreis. Doch Gold denkt sich: „Challenge accepted!“

Gold bleibt König – Notenbanken horten fleißig

Der Grund für diesen Glanz? Die Liebe der Notenbanken zum Gold. Seit der Finanzkrise 2008 bunkern Währungshüter fleißig Gold, als hätten sie eine unheilvolle Vorahnung, dass die Zombie-Apokalypse vor der Tür steht. Laut World Gold Council kaufen Notenbanken jährlich rund 500 Tonnen des edlen Metalls – und das in steigender Tendenz.

Ein entscheidender Moment war 2022, als die Nachfrage der Notenbanken plötzlich explodierte. Der Grund: Russlands Überfall auf die Ukraine. Während der Westen Sanktionen verhängte, schützte Russland sich mit seinen üppigen Goldreserven. Das war ein Weckruf für Zentralbanken weltweit. „Niemand will beim nächsten Konflikt ohne Gold dastehen“, erklärt Rohstoffexpertin Lina Thomas von Goldman Sachs.

China etwa ist längst in den Goldrausch verfallen, wie ein Drache, der über seinen Schatz wacht. Die Devise: Weg vom Dollar, hin zu Vermögenswerten, die nicht eingefroren werden können – und das bedeutet, Trommelwirbel, Gold!

Trump und die Glaskugel des Goldpreises

Mit Preisprognosen für 2025 halten sich viele vorsichtig zurück, doch eines ist sicher: Alle Augen sind auf Donald Trump gerichtet. Seine neue Regierung könnte den Goldpreis in jede Richtung bewegen – wie eine Achterbahn auf Steroiden.

Auf der einen Seite könnten steigende Unsicherheiten, Inflation und Konflikte mit China dem Goldpreis Flügel verleihen. Auf der anderen Seite könnten hohe Zinsen und ein starker Dollar wie ein Anker wirken. „Trump hat eine magische Fähigkeit, Märkte zu bewegen – in welche Richtung, weiß manchmal nicht einmal er selbst“, scherzt ein Analyst.

Die meisten Experten erwarten jedoch einen weiteren Anstieg. Eine Umfrage der Financial Times sieht den Preis Ende 2025 bei durchschnittlich 2.795 Dollar pro Unze. Doch einige haben bereits die nächste Tausendermarke im Blick.
3000 Dollar – der nächste große Meilenstein?

Lina Thomas von Goldman Sachs rechnet mit einem Goldpreis von 3.000 Dollar bis Jahresende 2025. Und sie ist nicht allein: Auch Kapitalmarktstratege Ed Yardeni und die Liechtensteiner VP Bank halten diesen Wert für möglich.

Der Rohstoffexperte Nitesh Shah von Wisdomtree ist zwar etwas vorsichtiger und erwartet zu Jahresbeginn eine kleine Verschnaufpause beim Gold, doch auch er sieht den Kurs im Herbst bei 3.000 Dollar – oder sogar höher.

Für europäische Anleger bleibt allerdings der Wechselkurs entscheidend. Gold wird in Dollar gehandelt, bezahlt wird aber in Euro. Während der Goldpreis in Dollar 2024 um 27 Prozent gestiegen ist, waren es in Euro sogar 37 Prozent. Ein Grund zum Jubeln – zumindest für diejenigen, die früh genug eingestiegen sind.

Kleinanleger machen Kasse – Xetra-Gold schrumpft

Viele deutsche Kleinanleger haben 2024 die Gelegenheit genutzt, um Gewinne mitzunehmen. Besonders beim Xetra-Gold, einem mit physischem Gold hinterlegten Wertpapier, wurden Ende des Jahres massenhaft Anteile verkauft. Die Menge des hinterlegten Goldes sank um 32 Tonnen – doch dank des Preisanstiegs ist der Tresorinhalt trotzdem mehr wert als zuvor.

Fazit: Gold bleibt der glänzende Gewinner

Ob politische Unsicherheiten, Inflationsängste oder Zentralbanken im Kaufrausch – Gold bleibt der Fels in der Brandung. Mit 2024 als Rekordjahr und glänzenden Aussichten für 2025 dürfte das Edelmetall auch weiterhin die erste Wahl für Anleger bleiben, die auf Stabilität und Wertzuwachs setzen.

Eins ist jedenfalls sicher: Wer vor einem Jahr in Gold investiert hat, kann jetzt entspannt die Beine hochlegen – vielleicht auf einer luxuriösen Ottomane, die man sich dank der Gewinne geleistet hat. Und wer noch nicht dabei ist, der sollte vielleicht mal einen Blick auf die Glanzstücke im Portfolio werfen. Denn Gold sagt: „Ich bin gekommen, um zu bleiben!

Kommentar hinzufügen Kommentar hinzufügen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Previous Post

„Wer haftet, wenn Zusteller Pakete irgendwo ablegen?“ – Verbraucheranwalt Maurice Högel im Interview

Next Post

Wirtschaft in der Krise: Zahl der Großinsolvenzen erreicht alarmierende Höchststände