Die Preise für in Deutschland importierte Waren sind im November 2024 um 0,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat gestiegen. Das gab das Statistische Bundesamt bekannt. Damit zeigt sich ein deutlicher Anstieg, nachdem die Importpreise im Oktober noch um 0,8 Prozent gesunken waren. Besonders bemerkenswert: Von Oktober auf November legten die Importpreise um 0,9 Prozent zu – der stärkste Anstieg seit über einem Jahr.
Steigende Preise bei Vorprodukten und Rohstoffen
Die Preissteigerung betrifft vor allem Vorprodukte und Rohstoffe, die Deutschland in großen Mengen aus dem Ausland bezieht. Besonders auffällig waren die Kostensteigerungen bei Energieimporten, darunter Erdgas und Mineralöle, die weiterhin von geopolitischen Unsicherheiten und einer hohen globalen Nachfrage geprägt sind. Auch bei Industriegütern wie Metallen und chemischen Erzeugnissen stiegen die Preise an.
Auswirkungen auf die Inflation
Höhere Importpreise wirken sich häufig verzögert auf die allgemeine Inflation aus, da sie in die Produktionskosten deutscher Unternehmen einfließen. Experten warnen, dass dieser Anstieg mittelfristig die Verbraucherpreise in Deutschland beeinflussen könnte. Besonders betroffen könnten Sektoren wie Lebensmittel, Energie und Bauwirtschaft sein, wo importierte Vorprodukte eine große Rolle spielen.
Der Wirtschaftsexperte Thomas Gärtner vom Institut für Wirtschaftsforschung (Ifo) betonte: „Die steigenden Importpreise erhöhen den Druck auf die Unternehmen, Kosten an die Verbraucher weiterzugeben. Das könnte die Inflation im ersten Quartal 2025 erneut befeuern.“
Energiepreise als entscheidender Faktor
Ein großer Teil der Importkosten hängt von den Energiepreisen ab. Die jüngsten Entwicklungen auf den internationalen Märkten, darunter Produktionskürzungen bei wichtigen Exportländern wie Russland und Saudi-Arabien, haben die Preise für Erdöl und Erdgas ansteigen lassen. Die Unsicherheiten rund um die Energieversorgung und die geopolitischen Spannungen in der Ukraine verstärken diesen Trend.
Herausforderungen für die Wirtschaft
Die steigenden Importpreise kommen in einer Phase, in der die deutsche Wirtschaft bereits unter Druck steht. Hohe Energiekosten, die anhaltende Inflation und eine verhaltene globale Nachfrage belasten sowohl Unternehmen als auch Verbraucher. „Die deutschen Unternehmen stehen vor der Herausforderung, wettbewerbsfähig zu bleiben, während sie mit steigenden Kosten für Rohstoffe und Vorprodukte konfrontiert sind“, erklärte eine Sprecherin des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI).
Fazit: Ein weiterer Unsicherheitsfaktor
Der erneute Anstieg der Importpreise könnte zu einem weiteren Preisdruck in der deutschen Wirtschaft führen. Die kommenden Monate werden zeigen, inwieweit diese Entwicklung auf die Verbraucherpreise durchschlägt. Die Bundesregierung sowie die Europäische Zentralbank (EZB) stehen vor der Herausforderung, Maßnahmen zu ergreifen, um die Inflation im Zaum zu halten und gleichzeitig das Wirtschaftswachstum zu fördern. Die Entwicklung der Importpreise bleibt ein wichtiger Indikator für die wirtschaftliche Stabilität in Deutschland.