In Großbritannien nimmt ein umfassendes Rauchverbot Gestalt an, nachdem die Regierung ihren Gesetzesentwurf im Parlament in London eingebracht hat. Das britische Gesundheitsministerium bezeichnet den Entwurf als „weltweit führende Reform“, mit der das Rauchen schrittweise beendet werden soll, um die öffentliche Gesundheit, das staatliche Gesundheitssystem und die Wirtschaft zu stärken.
Ein zentrales Ziel der Reform ist die Schaffung einer rauchfreien Generation: Jugendliche, die in diesem Jahr 15 Jahre alt oder jünger sind, sollen ihr Leben lang keinen legalen Zugang zu Tabakprodukten erhalten. Dieser Vorstoß basiert auf einem Plan der vorherigen konservativen Regierung, der jedoch wegen vorgezogener Neuwahlen und der damit verbundenen Parlamentsauflösung nicht umgesetzt wurde.
Ausweitung des Rauchverbots im Freien
Ein besonderes Anliegen der neuen sozialdemokratischen Regierung ist zudem die Ausweitung des Rauchverbots auf öffentliche Außenbereiche. Vorgesehen sind rauchfreie Zonen auf Spielplätzen und in Bereichen rund um Schulen und Krankenhäuser. Die genauen Standorte dieser Rauchverbotszonen sollen nach umfassenden Beratungen festgelegt werden, um den Schutz von Kindern und vulnerablen Gruppen weiter zu erhöhen.
Geplantes Verbot von Einweg-E-Zigaretten und strenge Werbebeschränkungen
Neben dem Rauchverbot betrifft das Gesetz auch E-Zigaretten. Einweg-E-Zigaretten, die insbesondere unter Minderjährigen populär geworden sind, sollen ab dem 1. Juni 2025 verboten werden. Zudem plant die Regierung, jegliche Werbung für E-Zigaretten zu untersagen und die Geschmacksrichtungen, Gestaltung und Verpackung dieser Produkte erheblich zu regulieren, um ihre Attraktivität für junge Menschen zu verringern.
Gesundheitliche und wirtschaftliche Auswirkungen des Rauchens
Rauchen stellt in Großbritannien nach wie vor eine erhebliche Belastung für das Gesundheitssystem und die Wirtschaft dar. Jährlich sterben rund 80.000 Menschen an den Folgen des Tabakkonsums. Die wirtschaftlichen Kosten, die durch rauchbedingte Gesundheitsprobleme entstehen, werden auf etwa 18 Milliarden Pfund (rund 21,4 Milliarden Euro) pro Jahr geschätzt.
Nächste Schritte für das Gesetz
Der Gesetzesentwurf, auch „Tobacco and Vapes Bill“ genannt, muss nun die Zustimmung des britischen Unterhauses und anschließend des Oberhauses erhalten, bevor er in Kraft treten kann. Sollte das Gesetz verabschiedet werden, könnten diese neuen Regelungen Großbritannien weltweit zu einem der Vorreiter im Kampf gegen Tabakkonsum und nikotinhaltige Produkte machen.