Die Organspendebereitschaft in Deutschland bleibt weiterhin auf einem niedrigen Niveau. Laut der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) wurden in diesem Jahr bisher 714 Organspender gezählt – vier weniger als im Vorjahr. Diese stagnierenden Zahlen sind besorgniserregend, besonders angesichts der Tatsache, dass mehr als 8.000 Patienten auf den Wartelisten für eine lebensrettende Organtransplantation stehen.
Stiftungsvorstand Axel Rahmel betonte, dass diese Zahlen nur die sichtbare Spitze des Problems darstellen. Viele Menschen, die dringend ein Organ benötigen, schaffen es gar nicht erst auf die Wartelisten. Dies liegt unter anderem an gesundheitlichen Einschränkungen oder dem schnellen Fortschreiten von Krankheiten, die eine Aufnahme auf die Liste unmöglich machen.
Die geringe Zahl an Organspenden steht in starkem Kontrast zur hohen Zahl der Patienten, die auf eine Transplantation angewiesen sind. Trotz verschiedener Kampagnen, die das Thema Organspende in den Fokus rücken, ist bisher keine Trendwende erkennbar. Experten fordern daher verstärkte Aufklärung und eine Reform des Organspende-Systems, um die Bereitschaft zur Organspende in der Bevölkerung zu erhöhen.
Zusätzlich wird diskutiert, ob die Einführung einer Widerspruchslösung, bei der jeder Bürger automatisch als Organspender gilt, solange er dem nicht ausdrücklich widerspricht, eine Lösung sein könnte. In anderen Ländern hat dieses Modell bereits zu einer deutlichen Erhöhung der Organspenden geführt. Die Entscheidung darüber liegt allerdings weiterhin beim Gesetzgeber.
Die Deutsche Stiftung Organtransplantation ruft dazu auf, sich aktiv mit dem Thema Organspende auseinanderzusetzen und eine bewusste Entscheidung zu treffen. Denn jeder Einzelne hat die Möglichkeit, durch eine Organspende Leben zu retten.