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Krebsforscher fordern höhere Steuern auf Tabak und Zucker

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Peggy_Marco (CC0), Pixabay

In einem eindringlichen Appell fordert das Deutsche Krebsforschungszentrum eine drastische Erhöhung der Steuern auf Tabak und Zucker. Laut dem Vorsitzenden des Zentrums, Prof. Dr. Michael Baumann, könnten solche Maßnahmen das Gesundheitsverhalten der Bevölkerung nachhaltig verbessern. „Erfahrungen aus anderen Ländern zeigen, dass höhere Steuern das Konsumverhalten positiv beeinflussen können“, erklärte Baumann in einem Interview mit der „Rheinischen Post“.

Baumann betonte, dass etwa 40 Prozent aller Krebsfälle vermeidbar seien, wenn Menschen gesünder leben würden. Besonders alarmierend sei, dass fast jeder fünfte Krebsfall allein auf das Rauchen von Tabak zurückzuführen ist. „Der Konsum von Zigaretten bleibt einer der größten Risikofaktoren für Krebs“, so der Experte. Neben dem Rauchen spielen auch Übergewicht, ungesunde Ernährung, Alkoholkonsum und Bewegungsmangel eine erhebliche Rolle bei der Entstehung von Krebs.

Die Forderung nach höheren Steuern auf Tabak und Zucker wird von Baumann als wichtiger Schritt zur Krebsprävention angesehen. „Prävention und Früherkennung könnten mehr als die Hälfte aller Krebserkrankungen verhindern“, betonte er. Er fügte hinzu, dass bei der Behandlung von Krebs zwar große Fortschritte erzielt wurden, die Bekämpfung der Krankheit aber bereits bei der Vermeidung ihrer Ursachen beginnen müsse.

Die Vorschläge des Deutschen Krebsforschungszentrums stoßen auf gemischte Reaktionen. Während Gesundheitsorganisationen die Idee begrüßen, warnen Kritiker vor den sozialen und wirtschaftlichen Folgen höherer Steuern. Dennoch sieht Baumann in solchen Maßnahmen eine notwendige Investition in die Zukunft: „Es geht darum, die Gesundheit unserer Gesellschaft zu schützen und langfristig die Belastung des Gesundheitssystems zu reduzieren.“

Ein Blick auf andere Länder zeigt, dass solche Maßnahmen tatsächlich wirken können. In Ländern wie Australien und Norwegen haben höhere Tabaksteuern zu einem deutlichen Rückgang des Zigarettenkonsums geführt. Ähnliche Erfolge könnten auch in Deutschland erzielt werden, wenn politische Entscheidungsträger den Empfehlungen der Wissenschaftler folgen.

Das Deutsche Krebsforschungszentrum hofft, dass die Diskussion über höhere Steuern auf Tabak und Zucker nicht nur in Fachkreisen, sondern auch in der breiten Öffentlichkeit geführt wird. „Es ist wichtig, dass jeder Einzelne versteht, wie sehr ein gesünderer Lebensstil dazu beitragen kann, das Krebsrisiko zu senken“, so Baumann abschließend.

Während die Debatte weitergeht, bleibt eine klare Botschaft: Die Bekämpfung von Krebs beginnt mit der Prävention, und dazu gehört auch, die Anreize für ungesunde Verhaltensweisen zu reduzieren.

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