Ein ehemaliger Staatschef Taiwans hat eine bedeutende elftägige Reise zum mächtigen Nachbarland China angetreten. Vor seiner Abreise aus Taipeh äußerte er die Hoffnung, dass er die friedliebende Haltung der Bevölkerung Taiwans vermitteln kann. Sein Ziel sei es, durch den Austausch über die Meerenge hinweg Krieg zu verhindern, besonders in der momentan angespannten Lage in der Taiwanstraße.
Diese Reise stellt einen bemerkenswerten Schritt dar, da bisher kein amtierendes Staatsoberhaupt Taiwans den Schritt gewagt hat, China zu besuchen. Die in Taipeh regierende Demokratische Fortschrittspartei betrachtet China als separatistisch. Peking hingegen sieht Taiwan als Teil der Volksrepublik, obwohl die kommunistische Partei die Insel nie regiert hat und ihre Vereinigung mit dem Festland, wenn nötig, auch mit militärischen Mitteln anstrebt.
Der frühere Staatschef, Mitglied der oppositionellen und Peking-freundlichen Kuomintang, diente von 2008 bis 2016 als Präsident Taiwans. Seine aktuelle Reise folgt einem Besuch im vergangenen Jahr, mit dem er zum ersten Ex-Präsidenten Taiwans wurde, der eine solche diplomatische Mission unternahm.