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Stimmt Thiele dem Lufthansa-Deal zu?

j0nqh (CC0), Pixabay

Heute Mittag, 12 Uhr, werden die Aktionäre der Lufthansa auf einer außerordentlichen Hauptversammlung entscheiden, ob der deutsche Staat mit rund 300 Millionen Euro als Anteilseigner beim Unternehmen einsteigen darf. Diese Entscheidung ist für den Luftfahrtkonzern sehr wichtig, weil an der Zustimmung das neun Milliarden Euro schwere Rettungspaket hängt.

Der Großaktionär Heinz Hermann Thiele hatte sich dem mühsam ausgehandelten Deal anfänglich verweigert, weil er den staatlichen Einfluss auf das Unternehmen nicht hinnehmen wollte. Nun hat Thiele aber signalisiert, dass er dem milliardenschweren Rettungspaket zustimmen werde. Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ zitierte ihn mit den Worten: „Ich werde für die Beschlussvorlage stimmen.“ Er sei gegen die ansonsten drohende Insolvenz, weil es „im Interesse aller Lufthansa-Mitarbeiter“ liegt, „dass das Management zügige Verhandlungen mit den Gewerkschaften über die nötige Restrukturierung führen kann.“

Der Konzern hat sich nach Worten von Vorstandschef Carsten Spohr mit einem möglichen Scheitern des staatlichen Rettungsplans beschäftigt. „Der Vorstand wird, falls die Stabilisierungsmaßnahmen nicht umgesetzt werden können, versuchen, ein sogenanntes Schutzschirmverfahren zu beantragen“, heißt es in der Einladung zur Hauptversammlung. Unbedingt verhindert werden soll der abrupte Stopp des Flugbetriebs. Über dann notwendige Überbrückungskredite will Spohr dann schnell erneut mit dem Staat sprechen.

Das Schutzschirmverfahren ist die mildeste Form einer Insolvenz nach deutschem Recht und bereits beim Ferienflieger Condor erprobt. Er gäbe dem weiter amtierenden Management freie Hand, sich kostspieliger Verträge mit Lieferanten, Dienstleistern, Vermietern und auch mit dem eigenen Personal zu entledigen. Auch die Passagiere müssten um die Erstattungen für bereits bezahlte Tickets bangen. Der Konzern mit 138.000 Beschäftigten hat zudem nach eigener Einschätzung einen Personalüberhang von 22.000 Stellen.

Parallel haben sich Lufthansa und die Unabhängige Flugbegleiter Organisation (UFO)  auf ein Krisenpaket für die Flugbegleiter mit Einsparungen von mehr als einer halben Milliarde Euro geeinigt, wie das Unternehmen und die Gewerkschaft in der Nacht zum Donnerstag mitteilten. Das Paket umfasst laut UFO einen vierjährigen Kündigungsschutz sowie ein Einsparvolumen von über einer halben Milliarde Euro bis Ende 2023. Die Lufthansa teilte mit, unter anderem würden Vergütungsanhebungen ausgesetzt sowie die Beiträge zur betrieblichen Altersversorgung zeitweise reduziert.

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