Start Verbraucherschutz Das Aus für gonetto und das Problem mit Nettotarifen

Das Aus für gonetto und das Problem mit Nettotarifen

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geralt / Pixabay

Das Geschäftsmodell von gonetto sah vor, Versicherungsprovisionen an seine Kunden weiterzureichen und somit Versicherungen günstiger zu machen. Während Rechtsexperten der IHK das Konzept nicht beanstandeten, übte die BaFin Druck auf die Geschäftspartner des Unternehmens aus und drohte bei Zusammenarbeit mit Strafen. Die BaFin, mit der das Vorgehen wohl nicht abgestimmt worden war, sah hier einen Verstoß gegen das Provisionsabgabeverbot, während gonetto sich auf das relativ neue Versicherungsaufsichtsgesetz berief.

Daraufhin änderte gonetto sein Konzept und kündigte an, ein Vergleichsportal nur mit Nettotarifen auf den Markt bringen. Doch die Gesellschaften, mit denen man kooperieren wollte, haben nun wohl einen Rückzieher gemacht, was das Aus auch für dieses Geschäftsmodell bedeutet.

Wir haben, nachdem das Thema Provisionsdeckelung in den Medien heiß diskutiert worden war, in den letzten Wochen sämtliche der in Frage kommenden Gesellschaften angeschrieben. Diese ließen in ihren Antworten oftmals durchblicken, dass sie wenig Interesse daran haben, mit den wenigen angebotenen Nettotarifen im Markt wahrgenommen zu werden. Sie befürchten, dass sich der provisionsabhängige Vermittler von der Gesellschaft abwenden würde, der aber immerhin 95% des Geschäftes ausmacht. Deshalb dürfte eine Nettotarif-Vergleichsplattform, so gut die Idee auch ist, in Deutschland keine reelle Chance haben.

Wenn die BaFin bzw. der Gesetzgeber das Provisionsabgabeverbot aufheben würde, würde sich der Markt alleine in Bezug auf eine Provisionsdeckelung regeln.

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