Seit gestern erfolgt die gerichtliche Aufklärungsarbeit gegenüber den Beschuldigten im Alphapool-Prozess vor dem Landgericht in Saarbrücken. Es könnte sich um den Beginn eines Mammutprozesses handeln, wenn es hinter den Kulissen zu keiner Absprache mit dem Gericht und der Staatsanwaltschaft kommt. Das Verfahren könnte dann ähnliche Ausmaße annehmen, wie das gegen S&K vor dem Frankfurter Landgericht.
Ausschlaggebend wird dabei natürlich auch die Prozesstaktik der Verteidigung der Angeklagten sein, so ein Rechtsanwalt, den wir zu dem Verfahren befragt haben.
Den drei Angeklagten wird vorgeworfen, etwa 900 Geldanleger im ganzen Bundesgebiet um insgesamt rund acht Millionen Euro betrogen zu haben. Die meisten der Opfer stammen aus dem Saarland. Zum Prozessauftakt am Freitag wollten sich zwei der drei Angeklagten nicht zu den Vorwürfen einlassen. Der Dritte kündigte an, sich bei der nächsten Sitzung am Mittwoch zu äußern. Damit dürfte dieser Angeklagte dann sicherlich einen „Strafrabatt“ bekommen können. Es ist denkbar, dass danach die anderen beiden Angeklagten „redseliger“ werden und zu einem Deal mit der Staatsanwaltschaft und dem Gericht bereit sein könnten.
Den Angeklagten könnte aber noch ein weiteres Verfahren bevorstehen. Hier geht es um das Unternehmen BONOFA, dass auch mitverantwortlich von zwei Angeklagten geführt wurde. Dabei geht es um ein MLM-Vertriebssystem, bei dem man den dort Verantwortlichen vorwirft, Geld für Produkte genommen zu haben, welche eigentlich kostenfrei im Internet zu haben waren.
Für das Alphapool-Verfahren sind jetzt schon 38 Verhandlungstage angesetzt. Ob diese dann letztlich ausreichen, wird man am Prozessverlauf in den nächsten Wochen erkennen können.
