Start Politik International Was sind „Fake News“ und woher kommt der aktuelle „Hype“ um diese?

Was sind „Fake News“ und woher kommt der aktuelle „Hype“ um diese?

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Aktuell ist in den deutschen Medien, vor allem in Kabarettsendungen im Fernsehen, immer wieder die Rede von sogenannten alternativen Wahrheiten oder auf „neudeutsch“: „Fake News“. Mit diesen nachweislich falschen Informationen lässt sich gezielt die Meinung der Öffentlichkeit manipulieren. Das Internet, allen voran die sozialen Netzwerke, hat dazu beigetragen, dass sich „Fake News“ rasant verbreiten, sodass immer mehr Menschen mit der „alternativen Wahrheit“ in Berührung kommen. Dadurch glauben die Menschen plötzlich an Dinge, die zwar nachweislich falsch sind, aber gerne übernommen werden, solange sie ins eigene Weltbild passen. Es ist daher keine Überraschung, dass sich immer mehr Experten mit den „Fake News“ auseinandersetzen und Überlegungen starten, wie die oftmals gezielt propagierten Falsch- und Fehlinformationen bekämpft werden können. Was sind „Fake News“?

Will Ferrell, ein US-amerikanischer Komiker, hat vor rund zehn Jahren den damaligen Präsidenten der USA, George W. Bush, imitiert. Als Präsident spottete er über die Klimaerwärmung, bezeichnete sie als „menschliches Hirngespinst“ und verwies dabei auf „wissenschaftliche Daten“. Während man vor zehn Jahren noch über diese Persiflage noch lachen konnte, sind heutzutage derartige Botschaften und Meldungen keine humoristischen Darstellungen mehr, sondern (leider) die traurige Realität geworden. Die Politik hat mittlerweile erkannt, dass die Behauptungen, es handle sich um „Fake News“, einen gemeinsamen Feind schürt – die Medien. Es ist kein Geheimnis, dass alles auf unserer Welt gefälscht werden kann. Ob Autos, Taschen, Uhren, künstlerische Meisterwerke, Identitäten – und natürlich auch Nachrichten. Das ist, vor allem durch das Internet, besonders einfach. Wenn dann die Medien über diverse Ereignisse berichten, die so manchen Politikern nicht gefallen, werden diese als „Fake News“ bezeichnet.

Donald Trump und die „Fake News“

Bestes Beispiel dafür war der amerikanische Präsidentschaftswahlkampf 2016. Donald Trump, der eindrucksvoll bewies, wie man mit Hilfe der Medien – in diesem Fall vor allem Twitter und Facebook – gegen die Medienlandschaft in den Krieg ziehen kann, sprach immer wieder von „Fake News“, wobei nicht nur er „damit zu kämpfen hatte“, sondern auch seine Kontrahentin. Im Wahlkampf sorgte Trump immer wieder mit seinen zahlreichen Meldungen für Aufsehen und griff neben seiner politischen Gegenspielerin unter anderem Journalisten und Klimaexperten an. Dabei verfolgte Trump eine Taktik, die auch jetzt noch angewandt wird: So gab es Berichte, dass über eine falsche Zuschauerzahl während seiner Vereidigung berichtet wurde. Trump und sein Team waren überzeugt, dass am 20. Januar 2017 eine Rekordmenschenmenge vor Ort gewesen sei, die ihren neuen Präsidenten sehen wollten. Die vor Ort erstellten Bilder aber zeigten, dass die Zuschauerzahlen nicht mit jenen von Barack Obama mithalten konnte. Jedoch haben die Medien eine Kleinigkeit verschwiegen: Bei Obamas Vereidigung gab es kostenlose Konzerte von berühmten Musikern und auch deutlich besseres Wetter. Auch wenn Trump „Fake News“ oder „alternative Wahrheiten“ verbreitete, so waren es auch die Medien, die sich über die geringe Beteiligung lustig machten, andererseits aber verschwiegen, warum bei Obama mehr Leute anwesend waren. Nicht zu 100 Prozent „Fake News“, aber auch nicht zu 100 Prozent korrekt.

Auch in Deutschland gibt es „Fake News“

Doch auch in Deutschland gibt es „Fake News“. So verbreitete sich auf Facebook die Fehlinformation, der deutsche Entertainer Stefan Raab sei tot. Ein weiteres Beispiel: Der Nürnberger Kreisverband der AfD („Alternative für Deutschland“) veröffentlichte einen Artikel der Münchner „Abendzeitung“, versah diesen aber mit einer anderen Überschrift. So wurde aus „Jugendliche wollten Flüchtlingsheim in Brand stecken“ die Überschrift „Polizei erwischt Linksextreme bei Brandstiftung in Asylwerberheim“. „Fake News“, „Fakes“ oder auch „Hoax“ verfolgen aber nicht immer dieselben Absichten: Im Fall Raab kann wohl davon ausgegangen werden, dass möglichst viele Klicks erzeugt werden sollten, damit die Organisatoren einerseits Daten bekommen und andererseits Geld damit verdienen. Schlussendlich befand sich hinter der Meldung eine Werbung, wobei auch die Nutzerdaten abgefragt wurden. Beim AfD-Beispiel kann man wohl davon ausgehen, dass die Meinung der Leser beeinflusst werden sollte. So gab es keinerlei Informationen, dass die Täter tatsächlich Linksextreme waren. Es hätten auch unpolitische Spinner seien können oder rechtsextreme Rabauken – die AfD hat den „Schwarzen Peter“ aber den „Feinden aus dem linken Lager“ zugeschoben.

Warum interessieren sich immer mehr Menschen für „alternative Wahrheiten“?

Natürlich möchten auch Politiker „Fake News“ bekämpfen: In Tschechien wurde die „Antidesinformationsstelle“ gegründet; in Deutschland wird eine ähnliche Einrichtung geplant, die vor allem dafür notwendig sein wird, dass die „Fake News“ nicht den Bundestagswahlkampf 2017 entscheiden. Doch warum haben „Fake News“ überhaupt so eine Macht? Einerseits liegt es an den sogenannten „Rechtspopulisten“ wie Trump, Le Pen, Wilders oder auch dem Österreicher Heinz-Christian Strache, der den Vorsitz der rechtspopulistischen „FPÖ“ (Freiheitliche Partei Österreich) hat und ausschließlich über Facebook mit seinen Anhängern kommuniziert. Immer wieder werden diverse Berichte aus dem Internet veröffentlicht, wobei es keine Richtigstellungen gibt, wenn sich die Berichte als unwahr herausstellen oder Ermittlungen ergeben, dass die ersten Vermutungen nicht der Wahrheit entsprochen haben. Andererseits sind es aber die Medien und die regierenden Politiker selbst, die dafür sorgen, dass sich immer mehr Menschen mit „alternativen Wahrheiten“ befassen und etablierte Medien als „Lügenpresse“ bezeichnen. Während nach dem Berliner-Attentat im Dezember 2016 zu Beginn nur von einem „Unfall“ oder „möglichen Anschlag“ die Rede war, waren die User bereits davon überzeugt, dass es sich um einen „Anschlag“ gehandelt habe und der IS dahintersteckte. Damit man den „Rechtspopulisten“ also kein neues „Futter“ gibt, versucht man die Ereignisse – bis zur tatsächlichen Klärung der Lage – neutral zu betrachten. All jene, die „gegen das System sind“, fühlen sich bestätigt, dass die „Lügenpresse wieder am Werk sei“; all jene, die noch Zweifel hatten, werden ebenfalls überzeugt werden, dass die „Lügenpresse nicht die Wahrheit schreibt“. Der Anteil, der sich nicht von Emotionen leiten lässt, wird immer geringer. Vermutlich auch, weil das „Auslassen diverser Fakten“, das „Beschönigen diverser Ereignisse“ oder die „Perspektive aus einer Sicht“ allesamt Faktoren sind, die zwar nicht zu 100 Prozent klassische „Fake News“ sind, aber – wie schon bei der Berichterstellung zu Trumps Vereidigung – auch nicht zu 100 Prozent der Richtigkeit entsprechen. Im Rahmen der knappen und möglichst schnellen Berichterstattung wird sich dies jedoch nie verhindern lassen. Sonst müsste man, um hier ein Beispiel zu nennen, die ARD-Tagesschau ja auch zeitlich erheblich ausdehnen, um auf sämtliche Aspekte einer Nachricht eingehen zu können.

„Fake News“ und „unvollständige Medienberichte“ – die Entwicklungen sind gefährlich. Vor allem auch, weil „Fake News“ auch gerne einmal mit „Fake News“ bekämpft werden, sodass es – selbst für den neutralen Betrachter – schwer zu erkennen wird, welche Berichte tatsächlich wahr sind und welche nicht.

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