Heutzutage lässt sich sehr viel über das Internet regeln, vom Kauf diverser Produkte, Abgabe der Steuererklärung, Abschluss aller möglicher Versicherungen bis hin zu klassischen Bankgeschäften. Daher ist es natürlich nicht verwunderlich, dass auch immer mehr Fonds verstärkt online zu zeichnen sind. Wir halten diese Entwicklung für bedenklich, vor allem, da auch die Beratung online durchgeführt wird und so häufig die Qualität sinkt.
Problematisch sehen wir das deshalb, weil es sich bei Fonds um komplexe Finanzprodukte handelt, die aus unserer Sicht erklärungsbedürftig sind. Wer Interesse daran hat, muss unserer Meinung nach eine qualifizierte Beratung durch einen Vermittler mit entsprechenden Ausbildungen und Genehmigungen erhalten – dies gilt ganz besonders für „Neulinge“ auf diesem Gebiet. Eine persönliche Beratung („Face-to-Face“) bietet dem Berater die Möglichkeit, auf je nach Fonds unterschiedliche Risiken hinzuweisen, und dem Zeichnungswilligen, bei Unklarheiten sofort nachzufragen und darauf entsprechend zu reagieren. Online ist es aus unserer Sicht derzeit nicht möglich, eine Beratungsqualität anzubieten, die den gesetzlichen Anforderungen gerecht wird, vor allem da manche Prospekte einen Umfang von 500 Seiten und mehr aufweisen.
Bei Onlineabschluss ist zudem die Risikohürde für den Zeichner geringer, wenn er lediglich mit ein paar Mausklicks bestätigen muss, dass er sich über sein Handeln im Klaren ist und das Geschäft abschließen möchte. Manche Anbieter verlangten von dem Anleger zudem, dass er auf nahezu sämtliche Rechte aus einer fehlerhaften Beratung verzichten sollte!
Daher halten wir dies für den falschen Weg, der sicherlich auch nicht hilfreich ist, um das Vertrauen in Kapitalanlagen zu fördern. Wir hoffen, dass die BaFin diese Entwicklung – gerade auch hinsichtlich der Beratungsprotokolle – im Auge behält.
