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Ex-Meta-Managerin enthüllt dunkle Seiten des Tech-Giganten – Meta wehrt sich

Artapixel (CC0), Pixabay

Der Tech-Konzern Meta gerät erneut in die Kritik. In ihrem Buch „Careless People“ schildert die ehemalige Facebook-Managerin Sarah Wynn-Williams Insider-Details über die rücksichtslose Wachstumsstrategie des Unternehmens und die fragwürdigen Entscheidungen des Top-Managements.

Von Facebooks Rolle im Rohingya-Genozid über politische Einflussnahme bis hin zu sexuellen Belästigungsvorwürfen gegen hochrangige Führungskräfte – die Enthüllungen werfen erneut ein schlechtes Licht auf Meta.

Meta reagierte mit scharfer Kritik. Eine Unternehmenssprecherin bezeichnete Wynn-Williams als „Aktivistin“ und wies die Vorwürfe als „veraltet“ und „falsch“ zurück. Zudem strengte Meta ein Schiedsverfahren wegen Vertragsbruchs gegen die ehemalige Managerin an.

Meta und politische Machtspiele

Ein zentraler Vorwurf in dem Buch betrifft Joel Kaplan, den neuen obersten Politikchef von Meta. Kaplan, einst im Weißen Haus unter George W. Bush, baute Facebooks politische Anzeigenstrategie auf. Laut Wynn-Williams verfolgte er das Ziel, Politiker zur Abhängigkeit von Facebook-Werbung zu bringen – in der Hoffnung, dass sie sich gegen strengere Regulierung des Konzerns aussprechen.

Besonders brisant: Kaplan soll Donald Trumps Sieg 2016 begrüßt haben – nicht unbedingt wegen Trump selbst, sondern wegen der republikanischen Agenda. Zudem kritisiert Wynn-Williams, dass Kaplan über Jahre hinweg größeren Einfluss auf Facebooks Algorithmen gewann, wodurch politische Inhalte anders priorisiert wurden.

Kaplan bestreitet die Vorwürfe. Meta verteidigte ihn und erklärte, es habe keine Beweise für Fehlverhalten gegeben.

Facebooks fataler Einfluss in Myanmar

Besonders schwerwiegend sind die Schilderungen über Facebooks Rolle in Myanmar. Wynn-Williams beschreibt, wie Facebooks rasantes Wachstum in dem Land dazu beitrug, Hassreden und Gewalt gegen die muslimische Rohingya-Minderheit zu verstärken.

Facebook wurde dort schnell zum wichtigsten Nachrichtenkanal – ohne ausreichende Moderation. Erst 2018 räumte Meta ein, nicht genug getan zu haben, um Hass und Hetze zu stoppen. Wynn-Williams bezeichnet dies als „Sünden der Unterlassung“ – das Management habe gewusst, was passiert, aber nichts unternommen.

Meta verweist darauf, dass es mittlerweile bessere Schutzmechanismen eingeführt habe, darunter ein Team für Myanmar, verbesserte Algorithmen und Sprachmoderation.

Meta und China: Geheime Zensurpläne?

Wynn-Williams berichtet zudem, dass Mark Zuckerberg 2014 einen Drei-Jahres-Plan zur Expansion nach China vorlegte. Er wollte das Land unbedingt erschließen, auch wenn das bedeutete, mit chinesischen Unternehmen zu kooperieren, die Daten an die Regierung weiterleiten.

Facebook-Ingenieure sollen sogar spezielle Zensur-Tools entwickelt haben. Letztlich kam es nicht zur Expansion – offiziell, weil man sich mit China „nicht einigen konnte“. Meta bezeichnet diesen Vorwurf als „alte Geschichte“.

Fazit: Wird Meta zur Rechenschaft gezogen?

Obwohl Meta alle Vorwürfe zurückweist, könnte das Buch erneut politische Konsequenzen nach sich ziehen. Schon früher mussten Mark Zuckerberg und Co. vor dem US-Kongress aussagen. Doch trotz aller Skandale hat sich bisher kaum etwas geändert.

Wynn-Williams‘ Fazit ist deutlich: „Wenn wir die vertuschten Probleme nicht aufarbeiten, werden wir Facebooks Fehler immer wiederholen.“

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