Die US-Verkehrssicherheitsbehörde NTSB hat ihren vorläufigen Bericht zum Zusammenstoß eines American Airlines-Regionaljets mit einem Armeehubschrauber über dem Potomac River am 29. Januar veröffentlicht. Die Untersuchungsergebnisse legen nahe, dass unzuverlässige Höhenmessungen und Kommunikationsprobleme mit der Flugverkehrskontrolle (ATC) zu dem tragischen Unglück geführt haben.
Die Kollision ereignete sich im hochfrequentierten Luftraum rund um den Ronald Reagan Washington National Airport (DCA), wo regelmäßig Beinahezusammenstöße zwischen Hubschraubern und Passagierflugzeugen auftreten.
Probleme mit Höhenmessung und Kommunikation führten zur Kollision
Laut dem NTSB-Bericht befand sich der Black Hawk-Hubschrauber der US-Armee auf Helikopter-Route 1, die eine maximale Flughöhe von 200 Fuß vorschreibt. Die Ermittler fanden jedoch inkonsistente Höhenmessungen, die möglicherweise zu einer Höhenabweichung führten.
Zudem erhielt die PSA-Airlines-Maschine eine Landeerlaubnis für Landebahn 33, während der Hubschrauber die Freigabe zur eigenständigen Sichtnavigation erhielt. Das NTSB vermutet, dass die Hubschrauberbesatzung möglicherweise eine entscheidende Anweisung von ATC nicht gehört hat – entweder aufgrund Funkstörungen oder Übertragungsfehlern.
Der Bordcomputer des Jets registrierte Sekunden vor der Kollision eine Warnung des Verkehrskollisionsvermeidungssystems (TCAS), doch es war bereits zu spät für ein Ausweichmanöver.
NTSB fordert sofortige Einschränkungen für Helikopter-Routen
Aufgrund der Untersuchungsergebnisse hat das NTSB die US-Luftfahrtbehörde FAA dringend aufgefordert, bestimmte Helikopter-Routen zu sperren, wenn auf Landebahn 33 oder 15 Flugzeuge starten oder landen.
Insbesondere soll Helikopter-Route 4 zwischen Hains Point und Wilson Bridge verboten werden, wenn Runway 33 oder 15 aktiv genutzt wird. Die Behörde bezeichnet die derzeitigen Sicherheitsabstände als „nicht tolerierbares Risiko für die Luftfahrt“.
Das NTSB forderte zudem die Entwicklung neuer Flugrouten für Helikopter, um wesentliche Einsätze wie Polizeiflüge und Regierungsmissionen weiterhin zu ermöglichen, jedoch das Risiko von Kollisionen mit Passagierflugzeugen zu minimieren.
Reaktionen und zukünftige Maßnahmen
Seit dem Unglück hat das US-Verkehrsministerium den Luftraum um DCA für Helikopterflüge stark eingeschränkt. Ob diese Maßnahme dauerhaft bestehen bleibt, ist noch offen.
US-Verkehrssicherheitschefin Jennifer Homendy betonte: „Die Luftfahrt ist unglaublich sicher. Aber es gibt Sicherheitsprobleme, die wir verbessern müssen, um weitere Tragödien zu verhindern.“
Luftfahrtverbände und Fluggesellschaften fordern bereits seit Jahren striktere Beschränkungen für Helikopterflüge in kommerziellen Lufträumen – vor allem in Ballungszentren wie Washington, D.C.
Die vollständige Untersuchung des Unfalls könnte noch Monate oder sogar über ein Jahr dauern, bevor der abschließende Bericht veröffentlicht wird.
Erinnerung an die Opfer der Katastrophe
Alle 67 Insassen der beiden Flugzeuge kamen ums Leben. Die Behörden haben 66 Leichen identifiziert und arbeiten weiterhin daran, die Wrackteile aus dem Potomac River zu bergen.
USA TODAY hat Kontakt zu den Angehörigen der Opfer aufgenommen, die in den kommenden Tagen offiziell benachrichtigt werden.