Die ANPHIMA 1. Grundbesitz GmbH & Co. KG weist für das Geschäftsjahr 2023 eine Bilanzsumme von 400.449,86 Euro aus, ein leichter Rückgang im Vergleich zum Vorjahr (405.971,91 Euro). Auf den ersten Blick scheint die finanzielle Lage stabil, doch ein genauer Blick auf die Struktur der Bilanz zeigt einige Schwachstellen, insbesondere eine hohe Fremdfinanzierung durch Gesellschafterdarlehen, eine geringe Liquidität und das Fehlen von Bilanzgewinnen, die Investoren interessieren könnten.
Vermögenslage: Stabilität oder Stagnation?
Das Anlagevermögen ist mit 366.478 Euro bilanziert, im Vergleich zum Vorjahr 373.921 Euro. Dies entspricht einem leichten Rückgang, der hauptsächlich durch Abschreibungen verursacht wurde. Neue Investitionen sind nicht ersichtlich, was darauf hindeutet, dass das Unternehmen seine bestehenden Immobilien verwaltet, aber keine Expansion oder Modernisierung vorgenommen hat.
Das Umlaufvermögen ist mit 33.971 Euro vergleichsweise gering und hat sich nur minimal gegenüber 32.050 Euro im Vorjahr erhöht. Besonders auffällig ist die Struktur der Forderungen:
18.217 Euro an offenen Forderungen (Vorjahr: 15.511 Euro)
Davon 13.437 Euro mit einer Laufzeit über einem Jahr
Dies bedeutet, dass ein erheblicher Teil der Forderungen langfristig gebunden ist und nicht kurzfristig zur Verfügung steht. Dies könnte zu einem Engpass in der Liquidität führen, falls kurzfristige Zahlungen erforderlich werden.
Die liquiden Mittel sind mit 15.754 Euro ebenfalls sehr gering (Vorjahr: 16.539 Euro). Für ein Unternehmen, das im Immobiliensektor tätig ist, wäre eine höhere Liquiditätsreserve sinnvoll, insbesondere um unvorhergesehene Kosten oder notwendige Instandhaltungen abdecken zu können.
📌 Bewertung aus Anlegersicht:
Positiv: Anlagevermögen bleibt weitgehend stabil.
Kritisch: Keine neuen Investitionen oder Expansionen erkennbar.
Risikofaktor: Sehr geringe Liquidität könnte problematisch sein.
Kapitalstruktur und Verschuldung: Alarmierende Fremdfinanzierung durch Gesellschafter
Das Eigenkapital beträgt unverändert 150.000 Euro, was grundsätzlich eine solide Basis darstellt. Allerdings ist kein Bilanzgewinn ausgewiesen, was darauf hindeutet, dass das Unternehmen keine Gewinne ausschüttet oder thesauriert.
Die Rückstellungen sind mit 2.132 Euro vergleichsweise gering und betreffen hauptsächlich Gewerbesteuer sowie externe Abschlusskosten. Dies zeigt, dass das Unternehmen kaum Puffer für unvorhergesehene Belastungen bildet.
Besonders problematisch ist jedoch die hohe Fremdfinanzierung durch Gesellschafterdarlehen. Die gesamten Verbindlichkeiten betragen 248.318 Euro, davon:
248.318 Euro sind kurzfristig fällig (Vorjahr: 170.400 Euro)
Keinerlei langfristige Verbindlichkeiten mehr vorhanden (Vorjahr: 83.971 Euro)
Die gesamte Fremdfinanzierung stammt von Gesellschaftern (248.318 Euro)
Das bedeutet, dass das Unternehmen komplett von der Finanzierung durch seine Gesellschafter abhängig ist. Falls diese ihre Darlehen nicht verlängern oder zurückfordern, könnte dies schnell zu Liquiditätsproblemen führen.
📌 Bewertung aus Anlegersicht:
Positiv: Keine langfristigen Verbindlichkeiten mehr, was kurzfristig Zinsbelastungen senkt.
Kritisch: Keine Gewinne oder Kapitalaufstockung, daher keine nachhaltige Wertsteigerung.
Risikofaktor: Abhängigkeit von Gesellschafterdarlehen ist hoch – Rückforderung könnte problematisch werden.
Gewinn- und Verlustrechnung: Keine Dynamik erkennbar
Das Unternehmen erzielt ausschließlich umsatzsteuerfreie Mietumsätze, doch genauere Angaben zu den Erträgen oder Ausgaben fehlen. Auch ein Gewinn wurde nicht ausgewiesen, was darauf schließen lässt, dass das Geschäftsjahr entweder mit einem ausgeglichenen Ergebnis oder einem geringen Überschuss abgeschlossen wurde.
Für Anleger ist dies ein Warnsignal, denn ohne klare Angaben zur Ertragskraft bleibt unklar, ob die Gesellschaft wirtschaftlich solide arbeitet oder nur von internen Finanzierungen lebt.
📌 Bewertung aus Anlegersicht:
Positiv: Stabile Mietumsätze, was grundsätzlich ein sicheres Geschäftsmodell sein kann.
Kritisch: Keine detaillierte Gewinn- und Verlustrechnung macht eine Rentabilitätsbewertung schwer.
Risikofaktor: Kein Gewinn oder Kapitalzuwachs – keine langfristige Wertsteigerung für Investoren.
Unternehmensführung und Beteiligungen: Wenig Transparenz
Die ANPHIMA 1. Grundbesitz GmbH & Co. KG ist als vollhaftender Gesellschafter ohne Einlage an der Mietpool Seelhorster Garten GbR beteiligt. Dies bedeutet, dass potenzielle finanzielle Risiken aus dieser Beteiligung nicht direkt in der Bilanz ersichtlich sind. Falls es dort zu finanziellen Engpässen oder Verpflichtungen kommt, könnte dies unerwartete Belastungen für die Gesellschaft nach sich ziehen.
Die Geschäftsführung liegt bei der Koop & Lohmann Verwaltungs GmbH, vertreten durch Rolf Lohmann und Gunter Koop. Beide Geschäftsführer sind alleinvertretungsberechtigt.
📌 Bewertung aus Anlegersicht:
Positiv: Klare Führungsstruktur mit persönlich haftender Komplementär-GmbH.
Kritisch: Beteiligung an anderer Gesellschaft könnte finanzielle Verpflichtungen mit sich bringen.
Risikofaktor: Wenig Transparenz über finanzielle Risiken aus Beteiligungen.
Fazit und Empfehlung für Anleger
Die Bilanz der ANPHIMA 1. Grundbesitz GmbH & Co. KG zeigt ein Unternehmen, das stabil, aber wenig dynamisch aufgestellt ist.
📌 Kritische Punkte für Anleger:
Keine erkennbaren Gewinne oder Kapitalaufbau, was für Investoren unattraktiv sein kann.
Hohe Abhängigkeit von Gesellschafterdarlehen, was zu finanziellen Unsicherheiten führen könnte.
Geringe Liquidität, die unerwartete Kosten schwer auffangen könnte.
Unklare wirtschaftliche Ertragskraft, da keine detaillierte Gewinn- und Verlustrechnung vorliegt.
✅ Positive Aspekte:
Stabiles Anlagevermögen, das langfristig eine gewisse Sicherheit bietet.
Mietumsätze als verlässliche Einnahmequelle, sofern langfristige Mietverträge bestehen.
Keine langfristigen Verbindlichkeiten mehr, was das Risiko von hohen Zinsbelastungen verringert.
💡 Empfehlung für Investoren:
Prüfung der finanziellen Zukunftsstrategie – wie soll das Unternehmen in Zukunft wachsen oder Investitionen tätigen?
Analyse der Gesellschafterstruktur – sind Gesellschafter bereit, das Unternehmen langfristig zu finanzieren?
Klären, ob zukünftige Gewinne möglich sind oder ob das Unternehmen nur auf die Substanz wirtschaftet.
Transparenz zur Mietpool-Beteiligung – welche finanziellen Risiken gehen damit einher?
🔎 Fazit:
Die ANPHIMA 1. Grundbesitz GmbH & Co. KG scheint keine gravierenden finanziellen Probleme zu haben, aber auch keine nennenswerten Wachstumschancen. Für Anleger, die auf Wertsteigerung oder Renditen setzen, gibt es derzeit keine klaren Argumente für eine Investition. Ohne erkennbaren Gewinn, Kapitalzuwachs oder Wachstumsperspektiven bleibt die Frage: Ist das Unternehmen langfristig nachhaltig oder nur eine reine Verwaltungsstruktur für bestehendes Immobilieneigentum?