1. Allgemeine Einschätzung
Der Jahresabschluss der Windpark Frauenhagen GmbH & Co. KG zeigt eine signifikante Investitionstätigkeit mit einer Bilanzsumme von 2.317.931,91 EUR. Besonders auffällig ist der hohe Anteil des Anlagevermögens, was darauf hinweist, dass sich das Unternehmen in einer fortgeschrittenen Entwicklungs- oder Bauphase befindet. Die hohe Fremdfinanzierung und die vergleichsweise geringe Eigenkapitalquote bergen jedoch potenzielle Risiken.
2. Analyse der Aktivseite
Das Anlagevermögen beträgt 1.947.659,76 EUR und besteht vollständig aus Sachanlagen, insbesondere Anzahlungen für eine Windkraftanlage, die per 31.12.2023 noch nicht abgenommen war. Dies weist darauf hin, dass sich das Unternehmen in einer kapitalintensiven Investitionsphase befindet.
Das Umlaufvermögen von 370.272,15 EUR besteht ausschließlich aus Forderungen und sonstigen Vermögensgegenständen. Da keine liquiden Mittel ausgewiesen sind, könnte dies auf eine geringe kurzfristige Zahlungsfähigkeit hinweisen.
3. Analyse der Passivseite
Das Eigenkapital beträgt 475.995,08 EUR, was eine Eigenkapitalquote von etwa 20,5 % ergibt. Dies bedeutet, dass der Großteil der Finanzierung über Fremdkapital erfolgt.
Die Rückstellungen sind mit 5.000 EUR äußerst niedrig und lassen darauf schließen, dass nur geringe Vorsorgen für unvorhergesehene Kosten getroffen wurden.
Die Verbindlichkeiten belaufen sich auf 1.836.936,83 EUR, was ca. 79,5 % der Bilanzsumme ausmacht. Besonders bemerkenswert ist, dass davon 1.400.000 EUR eine Restlaufzeit von über 5 Jahren haben, während 436.936,83 EUR innerhalb eines Jahres fällig werden.
4. Finanzierungsstruktur und Risiken
Der hohe Fremdfinanzierungsanteil deutet darauf hin, dass das Unternehmen auf langfristige Kreditverträge angewiesen ist. Dies kann problematisch werden, falls die geplanten Erträge nicht wie erwartet eintreten.
Die geringe Eigenkapitalquote birgt das Risiko finanzieller Instabilität, insbesondere falls unvorhergesehene Kosten oder Verzögerungen beim Projekt auftreten.
Da keine liquiden Mittel in der Bilanz sichtbar sind, könnte die kurzfristige Zahlungsfähigkeit kritisch sein. Es sollte geprüft werden, ob offene Forderungen zeitnah realisiert werden können.
5. Fazit und Bewertung aus Anlegersicht
Das Unternehmen befindet sich in einer Investitionsphase mit hohen Sachanlagen, jedoch ohne abgeschlossene Projekte.
Die Finanzierungsstruktur ist stark fremdkapitalgetrieben, was bei steigenden Zinsen oder Verzögerungen in der Fertigstellung ein Risiko darstellt.
Die kurzfristige Liquiditätslage ist unklar, da keine liquiden Mittel ausgewiesen werden.
Anleger sollten prüfen, ob die geplante Fertigstellung der Windkraftanlage zeitnah erfolgen wird und ob die langfristige Finanzierung gesichert ist.
Empfehlung:
Vor einer möglichen Investition sollten Anleger sicherstellen, dass das Unternehmen über eine klare Strategie zur Refinanzierung seiner Verbindlichkeiten verfügt. Zudem sollte überprüft werden, ob der erwartete Ertragsfluss aus dem Betrieb der Windkraftanlage ausreicht, um die langfristigen Verbindlichkeiten zu decken.