Dark Mode Light Mode

Deutsches Rotes Kreuz fordert Milliardeninvestition in Bevölkerungsschutz

PixelHeini (CC0), Pixabay

Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) sieht erhebliche Defizite beim Schutz der Bevölkerung im Krisen-, Katastrophen- und Verteidigungsfall. DRK-Generalsekretär Christian Reuter warnt davor, dass Deutschland für mögliche Notlagen nicht ausreichend vorbereitet sei. Insbesondere bemängelt er, dass die von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nach dem Beginn des Ukraine-Krieges ausgerufene „Zeitenwende“ bisher nicht in den Bereich des Bevölkerungsschutzes durchgedrungen sei.

In einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung kritisierte Reuter, dass die deutsche Infrastruktur für den Katastrophen- und Zivilschutz weiterhin große Lücken aufweise. So fehle es unter anderem an flächendeckend gesicherten Versorgungskapazitäten, Notunterkünften, medizinischer Notfallversorgung und Krisenlogistik. Auch die Ausstattung von Hilfsorganisationen wie dem DRK mit Fahrzeugen, Schutzmaterialien und Rettungsequipment sei vielerorts unzureichend.

Um diesen Missstand zu beheben, fordert das DRK, dass kurzfristig 20 Milliarden Euro aus dem geplanten Sondervermögen für Infrastrukturmaßnahmen in den Bevölkerungsschutz investiert werden. Diese Summe entspreche lediglich vier Prozent der vorgesehenen Mittel, sei aber entscheidend, um Deutschland widerstandsfähiger gegenüber Krisenszenarien zu machen.

Reuter betont, dass neben der militärischen Aufrüstung auch der Schutz der Zivilbevölkerung eine zentrale Rolle spielen müsse. Naturkatastrophen, Cyberangriffe oder potenzielle militärische Konflikte könnten massive Auswirkungen auf die Gesellschaft haben – ohne ausreichende Vorkehrungen seien viele Menschen im Ernstfall ungeschützt. Eine nachhaltige Investition in den Bevölkerungsschutz sei daher nicht nur eine Frage der Sicherheit, sondern auch der staatlichen Verantwortung gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern.

Das DRK appelliert an die Bundesregierung, die Vernachlässigung des Zivilschutzes zu beenden und umfassende Maßnahmen zur Krisenbewältigung in die nationale Sicherheitsstrategie zu integrieren.

Kommentar hinzufügen Kommentar hinzufügen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Previous Post

Insolvenzantrag der Single Flash Vertriebsgesellschaft UG mangels Masse abgewiesen

Next Post

Kaffeekonsum in Deutschland steigt weiter – Trend zu nachhaltigen und innovativen Produkten