Wieder ein Fehlschlag für Elon Musks Raumfahrtunternehmen: SpaceX hat es erneut nicht geschafft, das „Starship“-Raumschiff sicher ins All zu bringen. Beim achten Testflug kam es nach wenigen Minuten zu einem totalen Systemversagen, gefolgt von einer Explosion über dem Atlantik. Es ist bereits das zweite Mal innerhalb von sechs Wochen, dass das prestigeträchtige Projekt spektakulär scheitert – und erneut regnen Trümmer auf bewohnte Gebiete.
Eine vorhersehbare Katastrophe?
Laut SpaceX gab es ein „energetisches Ereignis“ im hinteren Teil des Raumschiffs, das mehrere Raptor-Triebwerke außer Gefecht setzte und letztendlich zum Kommunikationsabbruch führte. Was genau schiefgelaufen ist, bleibt unklar – ebenso, wie viel von den angeblich verbesserten Sicherheitssystemen tatsächlich funktionierte.
Besonders besorgniserregend: Die Trümmer haben möglicherweise erneut die Turks- und Caicosinseln getroffen, nachdem sie bereits beim letzten missglückten Testflug im Januar in Mitleidenschaft gezogen wurden. Damals wurde ein Auto beschädigt – diesmal ist noch unklar, ob es erneut Sachschäden oder gar Verletzte gab.
Angesichts dieser Risiken stellt sich die Frage: Warum durfte SpaceX überhaupt starten, obwohl die Luftfahrtbehörde FAA die letzte Explosion noch untersucht?
FAA genehmigt Start – trotz laufender Untersuchung
Die US-Luftfahrtbehörde FAA hat nun erneut eine Untersuchung eingeleitet. Doch schon jetzt steht fest: Sie hatte den Flug genehmigt, obwohl SpaceX zuvor eine ähnliche Panne hatte und keine vollständigen Antworten auf die Ursachen liefern konnte.
Warum werden experimentelle Raketenstarts über bewohnten Gebieten erlaubt? Und wer übernimmt die Verantwortung, wenn eines Tages nicht nur Autos, sondern Menschen von den Trümmern getroffen werden?
Elon Musk schweigt – Kritik an SpaceX wächst
Während SpaceX in den sozialen Medien betonte, der Flug sei „lehrreich“ gewesen, blieb Elon Musk auffällig still. Er hatte vor dem Start noch euphorisch auf X gepostet, doch zur Explosion selbst gab es von ihm keine direkte Reaktion. Auch auf die Sorgen der betroffenen Inselbewohner ging er bislang nicht ein.
Dabei wird der Druck auf SpaceX größer. Kritiker werfen dem Unternehmen vor, sein Konzept der „rapid iterative development“ (schnelle Entwicklung durch häufige Testflüge) in eine gefährliche Strategie der „rapid iterative destruction“ (schnelle Entwicklung durch wiederholte Explosionen) verwandelt zu haben.
Zukunft des Starship-Programms ungewiss
Während SpaceX offiziell am Kurs festhält, Starship schnell weiterzuentwickeln, werden die Zweifel immer lauter. Wie viele Explosionen sind noch nötig, bevor Sicherheitsstandards ernst genommen werden? Und wie lange wird die FAA solche Tests ohne striktere Auflagen genehmigen?
Fest steht: Das Ziel, Menschen sicher zum Mars zu bringen, rückt mit jedem Fehlschlag weiter in die Ferne. Statt Fortschritt zu demonstrieren, offenbart SpaceX derzeit vor allem eines: eine bedenkliche Toleranz für Risiken – auf Kosten der Umwelt, der Sicherheit und möglicherweise bald auch von Menschenleben.