Die Türkei will ihre Landgrenze zu Griechenland mit einer Mauer weiter sichern, um illegale Einreisen in die EU zu verhindern. Wie der Gouverneur der türkischen Provinz Edirne, Yunus Sezer, heute erklärte, sollen in diesem Jahr zunächst 8,5 Kilometer der Mauer errichtet werden. Langfristig ist ein Ausbau entlang der gesamten rund 200 Kilometer langen Grenze geplant.
Die Provinz Edirne liegt strategisch an der Schnittstelle zwischen der Türkei, Griechenland und Bulgarien, zwei EU-Mitgliedstaaten, über die viele Migranten versuchen, nach Europa zu gelangen. Trotz des 2016 zwischen der Türkei und der EU geschlossenen Flüchtlingsabkommens, das die Zahl der illegalen Grenzübertritte verringern sollte, setzen weiterhin viele Menschen ihre Hoffnung auf eine Flucht nach Griechenland – häufig über den gefährlichen Seeweg. Immer wieder kommt es dabei zu tragischen Todesfällen.
Mauern als Teil der türkischen Grenzpolitik
Die geplante Mauer ist nicht die erste dieser Art: Bereits in den vergangenen Jahren hat die Türkei entlang ihrer Grenzen zu Syrien und dem Iran über tausend Kilometer an Grenzbefestigungen errichtet. Diese Maßnahmen sollen offiziell dem Schutz vor illegaler Migration, Schmuggel und Sicherheitsbedrohungen dienen.
Kritiker sehen in der neuen Grenzmauer jedoch auch eine politische Botschaft an die EU. Die Türkei nutzt die Migrationsbewegungen immer wieder als Druckmittel in Verhandlungen mit Brüssel – insbesondere, wenn es um finanzielle Unterstützung oder diplomatische Zugeständnisse geht. Die geplante Mauer könnte somit nicht nur praktische, sondern auch geopolitische Hintergründe haben.
Ob die Grenzanlage tatsächlich den erhofften Effekt haben wird, bleibt abzuwarten. Erfahrungsgemäß verlagern sich Migrationsrouten, wenn einzelne Übergänge blockiert werden – mit der Folge, dass Geflüchtete oft noch gefährlichere Wege in Kauf nehmen müssen.
