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Kritische, aber faire Analyse des Jahresabschlusses 2023 der Lacuna Windpark Hochfranken GmbH & Co. KG aus Anlegersicht
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Kritische, aber faire Analyse des Jahresabschlusses 2023 der Lacuna Windpark Hochfranken GmbH & Co. KG aus Anlegersicht

Mohamed_hassan (CC0), Pixabay

Die Lacuna Windpark Hochfranken GmbH & Co. KG betreibt einen Windpark in Hochfranken und gehört zur Lacuna Projekt GmbH in Regensburg. Der Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2023 gibt Einblick in die finanzielle Lage des Unternehmens, das Eigenkapital, die Verbindlichkeiten und die Ertragslage. Für Anleger sind insbesondere die langfristige Rentabilität und die Kapitalstruktur von Interesse.

Finanzielle Entwicklung und Vermögenslage

Die Bilanzsumme ist von 15,24 Mio. EUR im Jahr 2022 auf 14,57 Mio. EUR im Jahr 2023 gesunken, was einem Rückgang von etwa 4,4 % entspricht. Dies deutet auf eine moderate Schrumpfung der Unternehmenswerte hin, insbesondere durch Abschreibungen im Anlagevermögen.

Das Anlagevermögen hat sich von 13,16 Mio. EUR auf 12,08 Mio. EUR reduziert. Dies ist hauptsächlich auf planmäßige Abschreibungen auf Sachanlagen (Windkraftanlagen) zurückzuführen. Der Windpark wird mit einer linearen Abschreibung über 20 Jahre bilanziert, was zu einem kontinuierlichen Rückgang des bilanziellen Werts führt.

Das Umlaufvermögen ist hingegen um etwa 20 % gestiegen, von 2,02 Mio. EUR auf 2,43 Mio. EUR. Besonders positiv hervorzuheben ist der Anstieg der liquiden Mittel von 1,59 Mio. EUR auf 1,90 Mio. EUR, was auf eine verbesserte kurzfristige Liquiditätslage hinweist. Gleichzeitig sind die Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände um ca. 24 % gestiegen, was darauf hindeutet, dass das Unternehmen mehr ausstehende Forderungen gegenüber Dritten hat.

Eigenkapital und Kapitalstruktur

Das Eigenkapital hat sich von 4,23 Mio. EUR auf 4,81 Mio. EUR erhöht, was einem Zuwachs von rund 13,7 % entspricht. Dies ist vor allem auf das positive Jahresergebnis zurückzuführen. Ein Bilanzgewinn wurde jedoch nicht ausgewiesen, was darauf hindeutet, dass der Gewinn zur Stärkung der Kapitalbasis oder zur Tilgung von Schulden verwendet wurde.

Die Kapitalanteile der Kommanditisten sind mit 4,86 Mio. EUR vollständig erbracht, jedoch wurde ein erheblicher Teil des Kapitalkontos durch das variable Verrechnungskonto reduziert. Das Unternehmen verzeichnete im Geschäftsjahr 2023 einen positiven Jahresüberschuss von 919.052 EUR, jedoch deutlich weniger als die 1,43 Mio. EUR aus dem Vorjahr.

Verbindlichkeiten und Verschuldung

Ein wichtiger Punkt für Anleger ist die hohe Fremdfinanzierung des Unternehmens. Die Gesamtverbindlichkeiten belaufen sich auf 8,56 Mio. EUR, was im Vergleich zum Vorjahr (9,82 Mio. EUR) einen Rückgang von ca. 12,8 % darstellt.

Die Bankverbindlichkeiten machen dabei mit 8,41 Mio. EUR den größten Anteil aus, sind jedoch im Vergleich zum Vorjahr um etwa 1,2 Mio. EUR gesunken. Dies zeigt, dass das Unternehmen Schulden abbaut, was ein positives Signal für Investoren ist.

Die sonstigen Verbindlichkeiten haben sich ebenfalls reduziert, insbesondere die Verbindlichkeiten gegenüber Lieferanten von 117.201 EUR auf 96.749 EUR. Zudem gibt es keine offenen Verbindlichkeiten gegenüber Gesellschaftern, was darauf hindeutet, dass die Finanzierung nicht auf kurzfristigen internen Darlehen beruht.

Allerdings sind die Bankdarlehen langfristig angelegt:

2,69 Mio. EUR sind über 5 Jahre laufend
4,46 Mio. EUR haben eine Laufzeit zwischen 1 und 5 Jahren
1,26 Mio. EUR sind kurzfristig fällig

Das Unternehmen bleibt somit stark fremdfinanziert, auch wenn ein kontinuierlicher Schuldenabbau stattfindet.

Ertragslage und Geschäftsentwicklung

Die Ertragslage hat sich im Vergleich zum Vorjahr leicht verschlechtert. Der Jahresüberschuss sank von 1,43 Mio. EUR auf 919.052 EUR, was einem Rückgang von ca. 36 % entspricht.

Ein wesentlicher Grund für diesen Rückgang dürfte die Veränderung der Strompreise sein. Wie im Geschäftsbericht vermerkt, waren die Strompreise im Vorjahr außergewöhnlich hoch, sodass 2022 ein Rekordergebnis erzielt wurde. Der Rückgang in 2023 zeigt, dass die Marktentwicklung direkten Einfluss auf die Ertragslage des Unternehmens hat.

Ein weiterer Punkt sind die Aufwendungen für den Rückbau der Windkraftanlagen, die als betriebliche Aufwendungen mit 38.200 EUR verbucht wurden. Diese Kosten entstehen durch die langfristige Verpflichtung, die Windkraftanlagen nach Ablauf der Betriebszeit zurückzubauen.

Ein positiver Aspekt ist, dass die sonstigen finanziellen Verpflichtungen für Wartung, Betriebsführung und Pachtverträge reduziert wurden, was zu niedrigeren laufenden Kosten in der Zukunft führen kann.

Chancen und Risiken aus Anlegersicht
Chancen:

✅ Stabile Liquiditätslage, da die liquiden Mittel gestiegen sind
✅ Reduzierung der Verbindlichkeiten, was die finanzielle Belastung verringert
✅ Solide Eigenkapitalentwicklung, mit einem Zuwachs um 13,7 %
✅ Langfristige Einnahmen durch Stromverkäufe, auch wenn die Preise schwanken
✅ Wartungs- und Betriebsführungsverträge wurden optimiert, was langfristig Kosten senken könnte
Risiken:

⚠️ Hohe Abhängigkeit von Strompreisen, was zu starken Schwankungen in der Ertragslage führt
⚠️ Nach wie vor hohe Fremdfinanzierung, auch wenn Schulden abgebaut wurden
⚠️ Langfristige Verpflichtungen für den Rückbau der Anlagen, die weiterhin finanzielle Rückstellungen erfordern
⚠️ Sinkender Jahresüberschuss, der darauf hinweist, dass die hohen Gewinne von 2022 nicht dauerhaft erreichbar sind

Fazit: Solide Struktur mit Marktrisiken

Die Lacuna Windpark Hochfranken GmbH & Co. KG zeigt eine insgesamt solide finanzielle Struktur, mit wachsendem Eigenkapital, steigender Liquidität und einem kontinuierlichen Schuldenabbau. Dennoch bleibt das Unternehmen stark von der Entwicklung der Strompreise abhängig, was sich direkt auf den Jahresüberschuss auswirkt.

Für langfristige Investoren ist die Firma stabil aufgestellt, da sie keine kurzfristigen Liquiditätsprobleme hat und ihre Schulden sukzessive reduziert. Kurzfristige Anleger sollten jedoch beachten, dass die Ertragslage stark schwanken kann, abhängig von Marktbedingungen und Energiepreisen.

Die Strategie der Schuldenreduzierung und die Verbesserung der Kosteneffizienz sind positive Signale, doch bleibt abzuwarten, wie sich die Strompreise in den kommenden Jahren entwickeln. Die langfristige Verpflichtung zum Rückbau der Windkraftanlagen ist ebenfalls ein Aspekt, der im Blick behalten werden muss.

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