Die Verteidigung von Luigi Mangione, dem Hauptverdächtigen im Mordfall an UnitedHealthcare-CEO Brian Thompson, erhebt schwere Vorwürfe gegen die Polizei. Laut Gerichtsdokumenten in Pennsylvania soll Mangione ohne ordnungsgemäße Rechtsbelehrung festgenommen worden sein. Sein Anwalt fordert nun, dass alle bei der Festnahme sichergestellten Beweise vor Gericht nicht zugelassen werden.
Verhaftung ohne Miranda-Warnung?
Mangione wurde nach einer mehrtägigen Fahndung am 9. Dezember 2024 in einem McDonald’s-Restaurant in Altoona, Pennsylvania, von der Polizei festgenommen. Laut den neuesten Gerichtsdokumenten, die am Freitag veröffentlicht wurden, sei die Festnahme nicht rechtskonform verlaufen:
- Polizisten sollen Mangione ohne Angabe eines konkreten Grundes umzingelt und daran gehindert haben, das Lokal zu verlassen.
- Er wurde aufgefordert, sich auszuweisen und die Hände auf den Kopf zu legen, ohne zu wissen, warum er festgehalten wurde.
- Erst nach fast 20 Minuten Befragung wurden ihm seine Miranda-Rechte vorgelesen, darunter das Recht, zu schweigen und einen Anwalt hinzuzuziehen.
Mangiones Anwalt, Thomas M. Dickey, argumentiert, dass sein Mandant durch diese Vorgehensweise rechtswidrig festgehalten wurde, was einen Verstoß gegen den vierten und vierzehnten Verfassungszusatz der USA darstelle. Diese schützen Bürger vor willkürlichen Durchsuchungen und Inhaftierungen.
Brisante Beweismittel auf dem Prüfstand
Bei der Festnahme stellte die Polizei eine Reihe von Gegenständen sicher, darunter:
- Eine Handfeuerwaffe, die mit Patronenhülsen vom Tatort in Manhattan übereinstimmen soll
- Einen mutmaßlich 3D-gedruckten Schalldämpfer
- Ein rotes Notizbuch, das Ermittler als „Manifest“ bezeichnen
- Fast 10.000 Dollar in bar, darunter knapp 2.000 Dollar in ausländischer Währung
- Ein Greyhound-Busticket von Philadelphia nach Pittsburgh
Sollte das Gericht der Argumentation der Verteidigung folgen, könnten diese Beweise als unrechtmäßig erlangt gewertet und aus dem Verfahren ausgeschlossen werden.
Welche Anklagen stehen gegen Mangione?
Mangione sieht sich einer Vielzahl schwerwiegender Anklagen gegenüber, die auf verschiedenen Rechtsebenen verhandelt werden:
- Pennsylvania: Anklage wegen Urkundenfälschung, unerlaubtem Waffenbesitz und Vorlage eines gefälschten Ausweises.
- New York: Elf Anklagepunkte, darunter Mord ersten Grades und Mord als terroristischer Akt.
- Bundesebene: Anklage wegen Mordes, Einsatzes eines Schalldämpfers bei einer Gewalttat und interstaatlichem Stalking. Die Bundesanwaltschaft könnte in diesem Fall sogar die Todesstrafe fordern.
Wie geht es weiter?
Die Entscheidung des Gerichts über die Zulassung der Beweise könnte einen erheblichen Einfluss auf den Prozess haben. Während die Staatsanwaltschaft in Pennsylvania noch keine Stellungnahme abgegeben hat, wird in New York ebenfalls über die Rechtmäßigkeit der Festnahme diskutiert. Sollte das Gericht Mangiones Anwalt Recht geben, könnte das Verfahren gegen ihn geschwächt werden.
Der Fall sorgt weltweit für Aufmerksamkeit – nicht nur wegen des prominenten Mordopfers, sondern auch wegen der Frage, ob die Polizei bei der Festnahme verfassungsrechtliche Grundsätze verletzt hat.