Der Kauf eines Aktien-ETFs bietet eine unkomplizierte und kostengünstige Möglichkeit, langfristig Vermögen aufzubauen oder für das Alter vorzusorgen. Doch nicht jeder ETF ist gleichermaßen für diese Ziele geeignet. Um eine fundierte Entscheidung zu treffen, sollten Anleger einige wesentliche Aspekte berücksichtigen.
Was ist ein ETF?
Ein Exchange Traded Fund (ETF) ist ein börsengehandelter Investmentfonds, der einen bestimmten Aktienindex – beispielsweise den MSCI World oder den S&P 500 – nachbildet. ETFs bieten eine transparente und breit gestreute Anlagemöglichkeit. Während aktiv gemanagte Fonds oft hohe Gebühren verlangen, sind ETFs in der Regel kostengünstiger und effizienter.
Vorteile eines ETFs:
- Breite Streuung über viele Unternehmen und Regionen
- Geringe Verwaltungskosten im Vergleich zu aktiv gemanagten Fonds
- Hohe Transparenz durch Nachbildung eines bekannten Index
Worauf sollten Sie bei der ETF-Auswahl achten?
- Der richtige Index – Breite Streuung zählt
Je breiter der zugrunde liegende Aktienindex, desto besser die Risikostreuung. Für langfristige Anlagestrategien eignen sich vor allem globale Indizes wie:- MSCI All Country World IMI Index (rund 8.800 Aktien)
- FTSE All-World Index (ca. 4.200 Aktien)
- MSCI World Index (ca. 1.400 Aktien, ohne Schwellenländer)
Auch regionale Indizes wie der S&P 500 für Nordamerika oder der MSCI Emerging Markets für Schwellenländer können sinnvoll sein, wenn Anleger ihr Portfolio gezielt diversifizieren möchten.
- Kosten im Blick behalten
Ein großer Vorteil von ETFs sind die niedrigen Gebühren. Die wichtigsten Kostenfaktoren sind:- TER (Total Expense Ratio): Die jährliche Verwaltungsgebühr sollte idealerweise unter 0,5 % liegen.
- Transaktionskosten: Diese entstehen beim Kauf oder Verkauf über die Börse und sind abhängig vom Broker.
- Tracking Differenz: Diese zeigt, wie gut ein ETF die Wertentwicklung seines Index nachbildet.
- Fondsvolumen – Stabilität und Sicherheit
ETFs mit einem Volumen von mindestens 500 Millionen Euro gelten als stabiler und sind weniger gefährdet, geschlossen oder mit anderen Fonds verschmolzen zu werden. - Ertragsverwendung: Ausschüttend oder thesaurierend?
- Ausschüttende ETFs (Distributing): Erträge wie Dividenden werden regelmäßig an die Anleger ausgezahlt.
- Thesaurierende ETFs (Accumulating): Erträge werden automatisch reinvestiert, was den Zinseszinseffekt fördert und besonders für langfristigen Vermögensaufbau geeignet ist.
- Fondswährung – Ein vermeintliches Auswahlkriterium
Die Währung eines ETFs ist nicht entscheidend, da ein weltweit gestreutes ETF-Portfolio automatisch verschiedene Währungen abbildet. Wer Währungsrisiken vermeiden möchte, kann zu „EUR-hedged“ ETFs greifen – diese sind jedoch teurer und auf lange Sicht nicht immer lohnenswert. - Replikationsmethode – Wie bildet der ETF den Index nach?
ETFs verfolgen unterschiedliche Ansätze zur Indexabbildung:- Physische (vollständige) Replikation: Der ETF hält alle Aktien des Index in gleicher Gewichtung.
- Optimierte Replikation: Nur eine Auswahl der wichtigsten Aktien wird gehalten.
- Synthetische Replikation: Ein ETF hält andere Wertpapiere und gleicht die Wertentwicklung über sogenannte Swaps aus.
Für Privatanleger sind physische ETFs in der Regel die beste Wahl, da sie eine direkte Nachbildung des Marktes ermöglichen.
- Anbieter und Handelsvolumen
ETFs großer Anbieter wie iShares, Vanguard oder Xtrackers bieten in der Regel höhere Liquidität und stabile Handelsbedingungen. Ein hohes Handelsvolumen sorgt für enge Geld-Brief-Spannen und erleichtert den Kauf und Verkauf.
Fazit: So finden Sie den richtigen ETF
Ein ETF sollte idealerweise:
✔ Einen breit gestreuten Index abbilden
✔ Geringe Kosten aufweisen (TER unter 0,5 %)
✔ Ein hohes Fondsvolumen (mind. 500 Mio. Euro) haben
✔ Die richtige Ertragsverwendung für Ihre Bedürfnisse bieten (ausschüttend oder thesaurierend)
✔ Eine physische oder optimierte Nachbildung nutzen
Durch sorgfältige Auswahl und langfristiges Halten eines gut diversifizierten ETFs können Anleger von den Wachstumschancen der globalen Märkte profitieren – ganz ohne komplizierte Anlagestrategien oder hohe Gebühren.