Seit Jahren sorgt Unternehmer und Selbsthilfe-Guru für verunsicherte Jungs, Andrew Tate, mit seinen bahnbrechenden Erkenntnissen über Frauen, Geld und das Leben für Aufsehen. Dass er wegen Menschenhandels, Vergewaltigung und Geldwäsche im Visier der Justiz steht? Ein Nebenschauplatz für seine Millionen Fans, die lieber an die ultimative männliche Transformation glauben als an irgendwelche langweiligen Ermittlungen.
Tate, der unangefochtene König der „Manfluencer“, hat es geschafft, ein einfaches Rezept für Erfolg zu verkaufen: Sei stark, sei reich, sei skrupellos – und wenn du scheiterst, liegt es an dir, du Loser. Genau diese Botschaft trifft bei vielen jungen Männern auf fruchtbaren Boden, wie die Soziologin Brigitte Temel erklärt. In Österreich hat sich Tates „Weisheit“ längst im Mainstream der Onlinejugendkultur breitgemacht – ein echtes Erfolgsmodell der modernen Selbstoptimierung.
„Andrew Tate hat mein Leben verändert“ – Eine Erfolgsgeschichte aus der Manosphere
Ein besonders inspirierendes Beispiel ist Emil (Name geändert), 18 Jahre alt, aus einem kleinen Ort in Kärnten. Vor sechs Jahren hörte er zum ersten Mal von „dem König der toxischen Männlichkeit“ – ein Wendepunkt in seinem Leben. „Durch Andrew Tate habe ich erkannt, dass mein größter Gegner ich selbst bin.“ Also begann Emil, ins Fitnessstudio zu gehen, sich besser zu ernähren und sich für Politik und Finanzwesen zu interessieren – denn bekanntlich führt Krafttraining direkt zu wirtschaftlichem Erfolg.
Aber Tates Einfluss ging noch weiter: Selbst Liebeskummer war kein Problem mehr, schließlich weiß jeder wahre Mann, dass Gefühle Schwäche sind. Und Unsicherheiten wegen der Körpergröße? Kein Thema, wenn man sich einfach einredet, dass man trotzdem allen überlegen ist. Dank Tate ist Emil nun auf dem besten Weg zur finanziellen Freiheit – ganz ohne Frauen, die ihn davon ablenken könnten.
Willkommen in der „Manosphere“ – Wo Frauen immer das Problem sind
Die Manosphere, ein wundervolles digitales Biotop für „echte Männer“, bietet eine einfache Weltanschauung: Harte Arbeit macht dich reich, Frauen sind das Problem, und wenn du nicht erfolgreich bist, liegt es an dir. Klingt doch fair, oder?
Hier lernen junge Männer, dass sie in Wahrheit die Unterdrückten sind und dass Frauen und LGBTQ+ die wahren Feinde sind. Studien und wissenschaftliche Erkenntnisse sind überbewertet – viel wichtiger ist das Wissen, das Tate und seine Jünger aus dubiosen Telegram-Gruppen und YouTube-Kommentaren ziehen.
Natürlich gibt es auch Kritiker, die behaupten, die Manosphere verbreite Hass und legitimiere Gewalt gegen Frauen. Aber hey, manche Dinge sind halt „nur Spaß“, oder? Selbst Emil ist sich nicht sicher, was eigentlich als frauenfeindlich gilt. „Es kann sein, dass es frauenfeindlich ist, aber ich verstehe es nicht.“ Na, wenn das keine fundierte Argumentation ist!
Roter Sportwagen, rotes Pillen-Weltbild
Ein Kernelement von Tates Lehre ist die berühmte „rote Pille“, die angeblich die „Wahrheit“ über die Gesellschaft enthüllt. Und diese Wahrheit ist simpel: Männer werden systematisch unterdrückt, Frauen haben es viel zu einfach und Feminismus ist das eigentliche Problem der Welt.
Natürlich könnte man anmerken, dass Tate selbst sein Millionenvermögen mit teuren Online-Kursen macht, die Jugendlichen das Versprechen auf finanziellen Erfolg verkaufen – aber das ist bestimmt nur Zufall. Emil ist jedenfalls überzeugt: „Ich vertraue Andrew Tate, dass er keinen Scheiß erzählt.“ Und warum auch nicht? Schließlich hat der Mann einen Bugatti, was bekanntermaßen der ultimative Beweis für Intelligenz und moralische Überlegenheit ist.
Geld, Muskeln, Macht – und ein bisschen Rechtsstreit
Dass Tate nebenbei noch ein paar juristische Probleme hat? Geschenkt. Wer Erfolg hat, hat immer Feinde. Aktuell ermittelt die Justiz wegen Menschenhandel, Vergewaltigung und organisierter Kriminalität, aber seine Anhänger bleiben ihm treu. Emil glaubt selbstverständlich an seine Unschuld. Und falls sich die Vorwürfe doch bewahrheiten? Nun, das wäre natürlich „komplett fertig“ für ihn.
Bis dahin bleibt Emil jedoch ein überzeugter Anhänger von Tates Lebensschule. Und selbst wenn seine finanziellen Träume nicht ganz aufgehen, gibt es immer noch GoFundMe, falls er doch mal Hilfe braucht.
Fazit: Männlichkeit war noch nie so einfach – einfach Andrew Tate glauben, kritisches Denken abschalten und los geht’s!