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Interview mit Verbraucheranwalt Maurice Högel: Sorge vor chinesischem Einfluss – BSI warnt vor Solarstrom-Gesetz
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Interview mit Verbraucheranwalt Maurice Högel: Sorge vor chinesischem Einfluss – BSI warnt vor Solarstrom-Gesetz

grass27 (CC0), Pixabay

Frage: Herr Högel, das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) warnt vor dem neuen „Solarspitzen-Gesetz“ der Bundesregierung. Was sind aus Ihrer Sicht die größten Gefahren für Verbraucher?

Maurice Högel: Die Hauptgefahr besteht darin, dass durch den verpflichtenden Einsatz von ferngesteuerten Wechselrichtern ein hohes Risiko für die Cybersicherheit entsteht. Viele dieser Geräte stammen von chinesischen Herstellern, die potenziell durch staatliche Regulierung in China kontrolliert werden. Das bedeutet, dass die Zentralregierung in Peking theoretisch Zugriff auf kritische Infrastrukturen in Deutschland haben könnte. Eine solche Abhängigkeit ist aus Verbrauchersicht hochproblematisch, weil damit das Risiko einer externen Einflussnahme oder gar eines Sabotageakts besteht.

Frage: Könnte eine solche Einflussnahme durch den Gesetzgeber verhindert werden?

Maurice Högel: Ja, es gibt durchaus Möglichkeiten, diese Risiken zu minimieren. Zum einen müssten verpflichtend europäische oder deutsche Hersteller für solche kritischen Komponenten genutzt werden. Alternativ könnte die Steuerung über intelligente Messsysteme erfolgen, die keine internetgestützte Fernwartung durch externe Hersteller benötigen. Eine dezentrale, lokal betriebene Lösung wäre aus Sicherheitsgründen deutlich vorzuziehen.

Frage: Neben ausländischer Einflussnahme besteht auch die Gefahr von Hackerangriffen. Wie realistisch ist dieses Szenario?

Maurice Högel: Das ist eine sehr reale Gefahr. Gerade wenn Wechselrichter über Hersteller-Clouds gesteuert werden, gibt es immer ein Einfallstor für Cyberkriminelle. Falls es Hackern gelingt, sich unbefugt Zugriff zu verschaffen, könnten sie große Teile des deutschen Stromnetzes destabilisieren. Dies könnte nicht nur Stromausfälle verursachen, sondern im schlimmsten Fall gezielt bestimmte Regionen vom Netz nehmen. Solche Schwachstellen sind in der Vergangenheit schon mehrfach aufgedeckt worden, insbesondere im Zusammenhang mit kritischer Infrastruktur.

Frage: Wie können sich Verbraucher vor solchen Risiken schützen?

Maurice Högel: Verbraucher sollten sich bewusst machen, welche Technik sie in ihren Solaranlagen verbauen. Ich rate dazu, Wechselrichter von europäischen Herstellern zu nutzen und auf lokale Steuerungssysteme zu setzen. Zudem sollten Betreiber von Photovoltaikanlagen darauf achten, dass ihre Systeme regelmäßig aktualisiert und Sicherheitslücken geschlossen werden. Wer bereits eine Anlage mit internetgestützter Steuerung hat, sollte überprüfen, ob eine lokale Steuerung ohne Cloud-Anbindung möglich ist.

Frage: Was sollte politisch passieren, um die Sicherheit zu erhöhen?

Maurice Högel: Der Gesetzgeber muss klare Vorgaben machen und sicherstellen, dass die Steuerung dieser Systeme in europäischer oder deutscher Hand bleibt. Es braucht unabhängige Sicherheitszertifizierungen für alle netzrelevanten Geräte. Auch sollte das Gesetz in seiner jetzigen Form überarbeitet werden, um eine unkontrollierbare Einflussnahme durch ausländische Akteure zu verhindern. Wenn wir in die Energiewende investieren, dürfen wir nicht gleichzeitig unsere kritische Infrastruktur aufs Spiel setzen.

Frage: Sehen Sie noch weitere Risiken für Verbraucher durch dieses Gesetz?

Maurice Högel: Neben der Cybersicherheit gibt es auch wirtschaftliche Risiken. Falls chinesische Hersteller einen Monopolstatus erreichen, könnten sie Preise diktieren oder im schlimmsten Fall Lieferengpässe verursachen. Verbraucher würden in eine Abhängigkeit geraten, die langfristig zu Nachteilen führen kann. Es ist daher notwendig, dass auch europäische Alternativen gefördert werden, um eine gesunde Marktkonkurrenz sicherzustellen.

Frage: Herr Högel, vielen Dank für das Gespräch.

 

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