Die ungewöhnlich hohen Temperaturen in diesem Jahr haben in der Landwirtschaft zu einer beschleunigten Reifung von Obst und Gemüse geführt, wodurch die Ernte in vielen Regionen früher als üblich beginnt. Besonders betroffen sind Kürbis-, Trauben- und Apfelbauern, die aufgrund der warmen Tage und Nächte nun bereits mit der Ernte beginnen müssen.
In Österreich wurden laut der Bundeslandwirtschaftskammer 2023 auf rund 30.000 Hektar Ölkürbisse angebaut, mit einer Gesamternte von etwa 16.000 Tonnen. In der Steiermark, dem Hauptanbaugebiet für Kürbiskernöl, wurden von rund 1.200 Bauern auf 9.900 Hektar Ölkürbisse angebaut. Nach den Herausforderungen des Vorjahres, die durch schlechtes Saatgut und Hochwasser bedingt waren, rechnen die Kürbisbauern in diesem Jahr mit einer ertragreichen Ernte. Der Obmann der Kernölbauern, Franz Labugger, berichtete, dass die Ernte ungewöhnlich früh beginnt: „Kollegen haben bereits mit der Ernte begonnen, und es wird bis Ende August, Anfang September abgeschlossen sein.“ Die Kerne seien dank der intensiven Sonneneinstrahlung dieses Jahr besonders gut ausgebildet.
Auch die südsteirischen Winzer bereiten sich auf eine vorgezogene Weinlese vor. Laut Harald Lieleg vom Kollerhof bei Leutschach könnte die Weinlese bereits um den 10. September beginnen, was für die Region ungewöhnlich früh ist. Allerdings bringt dieser frühe Erntestart auch Herausforderungen mit sich: „Die Verarbeitung der Trauben bei hohen Temperaturen erfordert eine intensive Kühlung der Maische, was die Kosten deutlich erhöht,“ so Lieleg.
Ähnlich früh beginnt auch die Apfelernte, wie Manfred Kohlfürst vom Obstbauverband berichtet. „Wir waren bereits beim Sommerobst früher dran, und nun zeichnet sich ab, dass auch die Apfelernte zehn bis 14 Tage früher als im Vorjahr beginnt,“ sagte Kohlfürst. Die Erntemenge könnte aufgrund von Spätfrösten geringer ausfallen, weshalb die Obstbauern auf kühle Nächte hoffen, um den Äpfeln ihre charakteristische rote Färbung zu verleihen.
Trotz der Herausforderungen, die die frühe Ernte mit sich bringt, sehen viele Landwirte auch Chancen. Die gute Ausbildung der Früchte durch die intensive Sonneneinstrahlung könnte zu qualitativ hochwertigen Produkten führen, die auf dem Markt gefragt sind. Dennoch bleibt die Sorge um die erhöhten Kosten bestehen, die durch den zusätzlichen Aufwand in der Verarbeitung entstehen. Die Landwirte müssen sich in diesem Jahr auf die sich verändernden klimatischen Bedingungen einstellen und kreative Lösungen finden, um ihre Ernten erfolgreich einzubringen.
