In einer Marktwirtschaft bestimmen Nachfrage und Angebot, zu welchem Preis ein Gut (oder eine Dienstleistung) angeboten wird – und welche Menge zur Verfügung gestellt wird.
Dabei gilt im Regelfall: Je höher die Nachfrage ist, desto höher ist der Preis. Entweder, wenn neue Personen hinzukommen, die ein bestimmtes Gut haben wollen, oder wenn sich zwar die Zahl der Personen nicht ändert, die Menschen aber mehr von diesem Gut haben wollen.
Wenn die Nachfrage steigt – egal aus welchem Grund-, können die Anbieter diese höhere Nachfrage nicht sofort befriedigen. Das Angebot muss erweitert werden, Kapazitäten ausgebaut werden, Arbeitskräfte eingestellt und qualifiziert werden. Dies ist nicht in jedem Fall kurzfristig über die Menge möglich – daher geschieht eine Anpassung über den Preis. Da es mehr Menschen gibt, die dieses Gut haben wollen, erhöhen die Unternehmen den Preis.
Der höhere Preis für das Gut macht es für Unternehmer interessant, mehr von dem Gut zu produzieren. Einige Nachfrager wollen oder können sich den höheren Preis nicht leisten und verzichten auf dieses Gut. Der Prozess geht so lange, bis es ein neues Marktgleichgewicht gibt – mit einem höheren Marktpreis als vorher. Wenn mehr Verbraucher beispielsweise eine Honorarberatung wünschen, wird der Preis also – zumindest erst einmal – steigen.
Das Prinzip funktioniert im Prinzip genauso bei geringer werdender Nachfrage: Diese führt im Regelfall aber zu sinkenden Preisen. Das Gut ist nicht mehr so gefragt, die Unternehmen wussten das aber nicht rechtzeitig und haben zu viel produziert. Die Lager sind voll, die Kapazitäten zu hoch. Also werden Unternehmen die Preise senken, um die Waren loszuwerden. Der geringere Preis macht das Gut für einzelne zusätzliche Nachfrager wieder interessant, Unternehmen fahren die Produktion zurück, bis sich auch hier ein neues Gleichgewicht ergibt – mit einem geringeren Marktpreis als vorher. Wenn keine Kredite mehr nachgefragt werden, sinken die Sollzinsen.
In der Realität wird das Prinzip der Preisbildung von Angebot und Nachfrage von vielen weiteren Faktoren beeinflusst. Können Nachfrager ohne (größere) Probleme auf ein anderes Gut ausweichen und so höhere Preise umgehen? Der Wechsel von einem Tagesgeldkonto auf ein anderes ist möglicherweise leichter zu bewerkstelligen als beim Auto der Wechsel von Benzin auf Erdgas. Wie viele Anbieter gibt es? Beim Kauf einer Aktie haben Verbraucher mehr Auswahl als bei der Wahl des Betriebssystems für den Computer. Wenn es nur wenige Anbieter gibt, drohen Preisabsprachen. Gibt es nur einen Anbieter, bestimmt dieser den Monopolpreis.