Der Jahresabschluss der Windpark Wriezener Höhe GmbH & Co. KG für das Jahr 2023 zeigt eine Gesellschaft, deren Bilanzsumme sich in nur einem Jahr nahezu halbiert hat. Ein Rückgang von über 5,5 Millionen Euro – rund 43 % – ist ein deutliches Warnsignal. Die Gesellschaft leidet sichtbar unter einer hohen Fremdfinanzierung, einem kaum vorhandenen Eigenkapital und einem weiterhin nicht gedeckten Verlustanteil der Kommanditisten.
Rasanter Bilanzrückgang und Liquiditätsabfluss
Die Bilanzsumme verringerte sich von 13,1 Mio. Euro auf 7,52 Mio. Euro. Die liquiden Mittel – Kassen- und Bankguthaben – sind von über 7,4 Mio. Euro auf nur noch 3,17 Mio. Euro gefallen. Dieser Liquiditätsverlust von mehr als 4 Mio. Euro wirft Fragen auf: Wurden Schulden zurückgezahlt? Wurden hohe Kosten fällig? Oder bestehen operative Verluste, die nicht transparent gemacht wurden?
Kaum Eigenkapital, Verlustvortrag hoch
Das Eigenkapital liegt bei nur 21.675 Euro – das ist eine Eigenkapitalquote von unter einem Prozent. Im Vorjahr war es sogar bei null. Gleichzeitig wird ein Verlustanteil der Kommanditisten in Höhe von 187.091 Euro aufgeführt, der nicht durch Einlagen gedeckt ist. Diese Konstellation zeigt, dass die Gesellschaft wirtschaftlich praktisch nur durch Fremdmittel am Leben gehalten wird – ein für Anleger äußerst kritisches Konstrukt.
Hohe Verschuldung – und fast ausschließlich langfristig
Die Verbindlichkeiten betragen über 5,27 Mio. Euro. Davon entfallen allein 4,81 Mio. Euro auf langfristige Schulden (über 5 Jahre). Das bedeutet: Die Gesellschaft ist strukturell auf langfristige Finanzierung angewiesen, insbesondere gegenüber Kreditinstituten. Diese Verbindlichkeiten sind durch Sicherungsübereignungen der Windkraftanlagen sowie durch Abtretungen von Rechten und Erlösen gedeckt – was einer faktischen Besitzübertragung an Banken gleichkommt, sollte es zu Zahlungsausfällen kommen.
Forderungen gegen Gesellschafter steigen deutlich
Erstmals führt die Gesellschaft Forderungen gegenüber Gesellschaftern in Höhe von rund 1,5 Mio. Euro aus, die im Vorjahr noch bei null lagen. Solche Forderungen können problematisch sein, da sie schwer eintreibbar sind und möglicherweise rein buchhalterisch als Aktivposten ausgewiesen werden, ohne reale Rückflüsse zu erwarten.
Extrem hohe außerbilanzielle Verpflichtungen
Neben den bilanziellen Schwächen bestehen hohe, dauerhafte Verpflichtungen außerhalb der Bilanz: – Mietverträge: jährlich 257.346 Euro
– Service- und Wartungsverträge: jährlich 913.400 Euro
Allein diese Verpflichtungen belaufen sich auf über 1,17 Mio. Euro pro Jahr – bei einem Eigenkapital von nur gut 21.000 Euro eine erhebliche strukturelle Belastung.
Fazit aus Anlegersicht
Der Windpark Wriezener Höhe GmbH & Co. KG befindet sich in einer deutlich angespannten wirtschaftlichen Lage. Die Bilanzsumme schrumpft, die Eigenkapitalausstattung ist praktisch bedeutungslos, und der operative Mittelabfluss ist stark. Die hohen langfristigen Schulden und immensen Fixkosten außerhalb der Bilanz machen das Unternehmen anfällig – besonders in Phasen schwacher Erträge oder steigender Zinsen.
Für Anleger ist besondere Vorsicht geboten. Beteiligungen oder Reinvestitionen sollten nur nach sorgfältiger Prüfung erfolgen. Wer bereits investiert ist, sollte sich über die werthaltige Absicherung der Forderungen und die Zahlungsfähigkeit der Gesellschaft informieren. Ohne substanzielle Umstrukturierung oder Kapitalzuflüsse von außen droht langfristig eine Erosion der wirtschaftlichen Grundlage.