Weinverkostung einmal anders – und mit göttlichem Auftrag: In der steirischen Pfarre Feldbach (Bezirk Südoststeiermark) ist seit Kurzem klar, welcher edle Tropfen künftig bei den Messen ausgeschenkt wird. Und das Besondere: Der neue Messwein wurde nicht einfach ausgesucht, sondern im Rahmen einer feierlichen Blindverkostung ermittelt.
Eine Idee, die für großes Aufsehen sorgte – und die zeigt, dass Tradition und Regionalität wunderbar Hand in Hand gehen können.
Ein Messwein aus der Heimat – statt aus Spanien oder Italien
Pfarrer Markus Schöck war es, der den Stein – oder besser gesagt, das Weinfass – ins Rollen brachte. Bisher stammte der Messwein der Pfarre aus Spanien oder Italien, importiert von einem Händler aus Vorarlberg. Doch Schöck dachte sich: Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute direkt vor der Kirchentür wächst?
„Wir leben hier in einer Weingegend mit exzellenten Winzern und Spitzenweinen – es war höchste Zeit, dem auch im Gottesdienst Rechnung zu tragen“, so Schöck.
16 Weine im Rennen – Sieger kommt vom Weingut Hutter
Organisiert wurde die Blindverkostung von Magdalena Neuherz von der Landwirtschaftskammer Steiermark, Fachbereich Weinbau. Insgesamt stellten sich 16 Burgunderweine von zehn regionalen Winzern dem geschulten Gaumen der Verkoster.
Am Ende setzte sich ein Wein durch, der nicht nur geschmacklich überzeugte, sondern auch bestens für die besondere Rolle als Messwein geeignet ist: Die Burgunder Trilogie Eruption vom Weingut Hutter aus Feldbach.
Ein außergewöhnlicher Wein, der zwei Jahre im Barriquefass reifen durfte und vom Winzer selbst als dezent fruchtig und angenehm mild beschrieben wird. „Ein Wein, den man sogar schon am Vormittag genießen kann – auch wenn er natürlich für den sakralen Genuss bestimmt ist“, so der Schöpfer des Siegerweins augenzwinkernd.
Ein Wein mit kirchlichem Siegel
Der Wein wird nun für die kommenden zwei Jahre in allen zehn Pfarren des Seelsorgeraums Feldbach als offizieller Messwein verwendet. Passend dazu trägt jede Flasche das Wappen des Seelsorgeraums als Etikett – ein sichtbares Zeichen für Regionalität, Handwerk und gelebte Gemeinschaft.
Pfarrer Schöck zeigt sich zufrieden: „Es ist schön, wenn wir in der Kirche nicht nur Brot und Wein teilen, sondern dabei auch unsere regionale Kultur und unsere Winzer einbinden.“
Feldbach macht es vor – Weintradition trifft Glauben
Die Aktion sorgt bereits über die Region hinaus für Aufmerksamkeit. Sie ist ein charmantes Beispiel dafür, wie kreativ und zeitgemäß Kirche heute sein kann – ohne dabei die Wurzeln der Tradition zu verlieren.
Und für die Feldbacher Gläubigen hat das künftig auch einen ganz praktischen Vorteil: Wer einmal beim Gottesdienst vom Messwein begeistert ist, kann sich diesen nun sogar direkt beim Winzer ums Eck holen.