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Jack Wolfskin geht an chinesischen Sportartikelkonzern Anta Sports

jarmoluk (CC0), Pixabay

Die deutsche Outdoor-Marke Jack Wolfskin hat einen neuen Besitzer: Der chinesische Sportartikelkonzern Anta Sports übernimmt das Traditionsunternehmen vom bisherigen Eigentümer Topgolf Callaway Brands aus den USA. Wie das kalifornische Unternehmen mitteilte, beträgt der Kaufpreis rund 290 Millionen US-Dollar. Die Transaktion markiert einen weiteren Schritt in der wachsenden Internationalisierung des Sportartikelmarktes – und könnte den Kurs von Jack Wolfskin in den kommenden Jahren stark verändern.

Hintergrund: Vom Westerwälder Start-up zur internationalen Marke

Jack Wolfskin wurde 1981 in Frankfurt gegründet und entwickelte sich in den 2000er-Jahren zu einer der bekanntesten Outdoor-Marken im deutschsprachigen Raum. Das Unternehmen ist heute vor allem für funktionale Outdoorbekleidung, Wanderschuhe, Rucksäcke und Zelte bekannt. Auch im Bereich nachhaltiger Produktion hat Jack Wolfskin in den letzten Jahren verstärkt Akzente gesetzt. Der Hauptsitz des Unternehmens befindet sich in Idstein im Taunus.

Nach verschiedenen Besitzerwechseln – unter anderem war Jack Wolfskin zeitweise im Besitz von Private-Equity-Gesellschaften – wurde das Unternehmen im Jahr 2019 von Callaway Golf übernommen, einem US-amerikanischen Spezialisten für Golfausrüstung. Damals betrug der Kaufpreis noch 418 Millionen Euro – fast 130 Millionen Euro mehr als der nun erzielte Verkaufspreis.

Strategiewechsel bei Callaway: Fokus zurück auf den Golfsport

Der Grund für den Verkauf liegt laut Callaway-CEO Chip Brewer in einer klaren strategischen Neuausrichtung: Man wolle sich künftig auf das eigene Kerngeschäft im Golfbereich konzentrieren. In den letzten Jahren hatte der Konzern unter der neuen Dachmarke Topgolf Callaway Brands versucht, sein Portfolio zu diversifizieren – dazu gehörten neben Golfausrüstung auch Freizeitmarken wie Jack Wolfskin. Doch offenbar blieb der wirtschaftliche Erfolg im Outdoor-Segment hinter den Erwartungen zurück.

Der Verkauf an Anta Sports bedeutet nun den Rückzug aus dem Outdoor-Bereich und eine Fokussierung auf die wachsende Golfbranche, insbesondere auf den boomenden US-Markt und innovative Technologien im Bereich des vernetzten Golfspiels.

Anta Sports – ein wachsender Gigant im Sportmarkt

Für Anta Sports ist der Zukauf von Jack Wolfskin ein bedeutender strategischer Schritt. Das Unternehmen zählt zu den größten Sportartikelherstellern Asiens und ist unter anderem Eigentümer von Marken wie Salomon, Wilson, Atomic und Arc’teryx – viele davon wurden 2019 im Zuge der Übernahme des finnischen Konzerns Amer Sports akquiriert.

Anta verfolgt das Ziel, international weiter zu wachsen und europäische Marken gezielt in den asiatischen Markt zu integrieren. Mit Jack Wolfskin erhält Anta nun eine etablierte Marke mit hohem Wiedererkennungswert in Europa – und gleichzeitig Potenzial zur Expansion in China, Südostasien und anderen wachsenden Märkten.

Auswirkungen auf Mitarbeiter und Kunden?

Was der Verkauf konkret für Mitarbeitende, Filialen und Kundinnen und Kunden in Deutschland bedeutet, ist derzeit noch unklar. In der Vergangenheit hatte Jack Wolfskin mehrfach Umstrukturierungen vorgenommen, auch Produktionsverlagerungen waren Teil der Maßnahmen zur Effizienzsteigerung. Ob es im Zuge des Eigentümerwechsels zu weiteren Veränderungen kommt, wird sich in den kommenden Monaten zeigen.

Fazit: Chinesische Expansion, deutscher Rückzug

Mit dem Verkauf von Jack Wolfskin an Anta Sports vollzieht sich nicht nur ein weiterer Schritt in der Globalisierung der Outdoor-Branche – es zeigt auch, wie stark chinesische Unternehmen mittlerweile als Käufer europäischer Marken auftreten. Während Topgolf Callaway sich aus dem Segment zurückzieht, könnte Anta Sports dem deutschen Outdoor-Pionier neue Märkte und Impulse eröffnen – insbesondere im asiatischen Raum.

Ob Jack Wolfskin damit einen zweiten Frühling erlebt oder weiter an Strahlkraft verliert, hängt davon ab, wie gut es dem neuen Eigentümer gelingt, die Marke zwischen Authentizität, Innovation und Internationalisierung neu aufzustellen.

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