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Kritischer Kommentar zur Insolvenz der HeiterBlick Straßenbahnen GmbH: Politik in Sachsen im Tiefschlaf?
Ein zerstörtes Leben – und ein System, das erneut versagte

Kritischer Kommentar zur Insolvenz der HeiterBlick Straßenbahnen GmbH: Politik in Sachsen im Tiefschlaf?

Maklay62 (CC0), Pixabay

Mit dem am 7. April 2025 vom Amtsgericht Leipzig eröffneten Insolvenzverfahren über die HeiterBlick Straßenbahnen GmbH steht nicht nur ein Leipziger Traditionsunternehmen am Abgrund – es steht auch das politische Versagen einer ganzen Landespolitik zur Debatte. Der sächsische Straßenbahnhersteller, bekannt für innovative Entwicklungen und maßgeschneiderte Lösungen im Nahverkehr, ist insolvent. Und während der vorläufige Sachwalter Dr. Andreas Kleinschmidt seine Arbeit aufnimmt, stellen sich viele Fragen – vor allem eine: Wo ist eigentlich die sächsische Politik?

Sachsen, bist du wach?

Diese Insolvenz kommt nicht aus dem Nichts. Die Zeichen der wirtschaftlichen Schieflage waren erkennbar: Aufträge gerieten ins Stocken, Lieferkettenprobleme belasteten die Produktion, und das europäische Wettbewerbsumfeld wurde rauer. Trotzdem hat offenbar niemand in der sächsischen Staatsregierung oder bei den führenden Landesparteien CDU, SPD oder AfD rechtzeitig reagiert.

Wo ist die CDU Sachsen, die sich sonst bei jedem symbolträchtigen Mittelständler öffentlichkeitswirksam positioniert? Wo ist die SPD Sachsen, die sich gerne als Hüterin von Arbeitsplätzen und kommunaler Daseinsvorsorge sieht? Wo ist die AfD Sachsen, die bei jeder Gelegenheit gegen die angeblich vernachlässigte „einheimische Wirtschaft“ wettert?

Und vor allem: Wo ist Michael Kretschmer, Ministerpräsident des Freistaates Sachsen? Seit Wochen schweigt er zur prekären Lage eines bedeutenden Unternehmens in seinem Bundesland. Ist er vielleicht schon auf dem Sprung nach Berlin, um sich für ein Ministeramt in einer neuen Bundesregierung zu empfehlen? Statt „Sachsen zuerst“ nun doch lieber „Kabinett statt Krise“?

Eine Insolvenz mit Signalwirkung – und vielen Verlierern

Die HeiterBlick GmbH ist nicht irgendein Unternehmen. Sie ist Teil der Leipziger Verkehrshistorie, Arbeitgeber für hochqualifizierte Fachkräfte und strategischer Partner vieler kommunaler Verkehrsbetriebe. Wenn ein solches Unternehmen scheitert, darf man nicht einfach zur Tagesordnung übergehen.

Infrastrukturprojekte, auch im Sinne der Mobilitätswende, brauchen verlässliche Industriepartner. Dass ein Unternehmen wie HeiterBlick in die Insolvenz rutscht, ist nicht nur eine wirtschaftliche Tragödie, sondern auch eine politische Bankrotterklärung. Der Schaden wird nicht nur in Zahlen, sondern auch in verlorener Expertise, Innovationskraft und Vertrauen messbar sein.

Diese Insolvenz hätte verhindert werden können

Ja, Insolvenz bedeutet nicht zwangsläufig das Ende – aber sie ist immer das Eingeständnis gescheiterter Rettungsversuche. Und die müssen nicht nur im Unternehmen gesucht werden, sondern auch in der politischen Verantwortung. Hätte es ein frühzeitiges Krisenmonitoring gegeben, eine engere Einbindung durch das Wirtschaftsministerium, ein konzertiertes Maßnahmenpaket aus Stadt, Land und Bund, wäre es vielleicht nicht so weit gekommen.

HeiterBlick hätte – als zukunftsorientierter Produzent im öffentlichen Nahverkehr – ein Paradebeispiel für eine zielgerichtete Wirtschaftsförderung im Kontext der Mobilitätswende sein können. Stattdessen gibt es jetzt einen Gläubigerausschuss, einen Sachwalter und stille Ratlosigkeit.

Politik muss jetzt Farbe bekennen

Es ist Zeit für klare Worte – und noch mehr für entschlossenes Handeln. Die sächsische Politik muss endlich erklären:

  • Was wusste sie über die wirtschaftliche Lage von HeiterBlick?

  • Welche Unterstützungsmaßnahmen wurden geprüft oder gar angeboten?

  • Welche Gespräche wurden mit dem Unternehmen, der Stadt Leipzig, der LVB oder dem Bund geführt?

  • Wie gedenkt man, die Arbeitsplätze und die Industriekompetenz in Sachsen zu sichern?

Und: Was wird künftig anders gemacht, damit nicht das nächste sächsische Vorzeigeunternehmen still und leise untergeht?

Es ist Zeit, dass die politisch Verantwortlichen in Sachsen aus dem Schatten treten. Und zwar nicht erst, wenn der nächste symbolische Spatenstich oder eine Wahlkampfbühne ruft – sondern jetzt, mitten in der Krise.

Denn wenn schon HeiterBlick stolpert, wackelt auch der Blick in die Zukunft der sächsischen Industriepolitik.

View Comments (1) View Comments (1)
  1. Na Hauptsache wir haben von den neu aufgenommenen Schulden , die noch unsere Ur Ur Enkel abbezahlen werden ,erst mal ohne jegliche Gegenleistung der Ukraine 4 Milliarden überwiesen .
    Die deutsche Wirtschaft geht den Bach runter , es interressiert hier keinen einzigen Politiker !

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