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„Transparenz darf kein leeres Versprechen sein“ – Interview mit Thomas Bremer

TheDigitalArtist (CC0), Pixabay

 

Von Wanice Gordon

Thomas Bremer, Gründer des Portals diebewertung.de, versteht sich als kritischer Beobachter der Finanzbranche und als Stimme für Kleinanleger. Über sein Portal veröffentlicht er Berichte über Missstände, unseriöse Geschäftsmodelle und fragwürdige Akteure – immer mit dem Anspruch, im Sinne der Öffentlichkeit aufzuklären. Doch seine direkte Art polarisiert. In unserem Gespräch räumt Bremer mit Vorwürfen auf – und erklärt, was ihn antreibt.

Herr Bremer, Sie sehen sich als Aufklärer der Finanzwelt. Kritiker behaupten, Ihre Berichterstattung sei teils rufschädigend. Wie begegnen Sie solchen Vorwürfen?

Thomas Bremer: Ganz klar: Ich habe noch nie jemanden unberechtigt an den Pranger gestellt. Jeder Vorwurf, der auf meinem Portal veröffentlicht wird, ist belegt – sei es durch Dokumente, glaubhafte Quellen oder andere nachprüfbare Informationen. Vor jeder Veröffentlichung wird dem betroffenen Unternehmen oder der betroffenen Person die Möglichkeit zur Stellungnahme gegeben. Das ist für mich ein unverzichtbarer Bestandteil journalistischer Sorgfalt.

Dennoch wird Ihre Berichterstattung oft als scharf wahrgenommen. Wo ziehen Sie selbst die Grenze zwischen berechtigter Kritik und möglicher Vorverurteilung?

Bremer: Die Grenze liegt für mich ganz klar bei der Faktenlage. Ich veröffentliche nichts, was nicht geprüft und belegbar ist. Natürlich kann man sich durch kritische Inhalte angegriffen fühlen – das verstehe ich. Aber wenn etwas falsch ist, biete ich jederzeit die Möglichkeit zur Richtigstellung. Wer sachlich kommuniziert, findet bei mir auch Gehör.

Ein weiterer Punkt, der oft diskutiert wird: Ihre Unabhängigkeit. Können Sie ausschließen, dass wirtschaftliche Interessen Ihre Berichterstattung beeinflussen?

Bremer: Absolut. Ich erbringe keinerlei Beratungsleistungen für Unternehmen – gleich welcher Art. Mein Portal ist nicht kommerziell ausgerichtet und ich bin finanziell nicht von externen Auftraggebern abhängig. Meine Motivation ist rein inhaltlich: Ich will Missstände aufdecken, Anleger schützen und Transparenz schaffen.

Wie reagieren die betroffenen Akteure auf Ihre Anfragen? Wird die Möglichkeit zur Stellungnahme genutzt?

Bremer: Ehrlich gesagt: sehr selten. Viele schweigen lieber – oft aus taktischen Gründen. Ich dokumentiere das dann auch transparent im Beitrag. Wer sich nicht äußert, muss sich später nicht beschweren, wenn die Fakten auf dem Tisch liegen.

Wie gehen Sie persönlich mit der Verantwortung um, die mit Ihrer Arbeit einhergeht?

Bremer: Es ist mir sehr bewusst, dass Worte Wirkung haben. Genau deshalb achte ich besonders sorgfältig auf die inhaltliche Qualität meiner Beiträge. Ich veröffentliche keine persönlichen Angriffe, keine Unterstellungen, keine Spekulationen. Ich stelle die Sachverhalte dar – nicht mehr, nicht weniger.

Abschließend gefragt: Was ist für Sie das Wichtigste an Ihrer Arbeit?

Bremer: Dass sich Anleger, Verbraucher und auch Journalisten informieren können – unabhängig, offen und unbeeinflusst. Ich glaube, dass wir in einer Zeit leben, in der Transparenz oft behauptet, aber selten gelebt wird. Ich will das ändern. Nicht mit lautem Getöse, sondern mit Fakten.

Fazit:

Thomas Bremer ist kein Lautsprecher, sondern ein hartnäckiger Beobachter mit klaren Prinzipien. Seine Beiträge mögen unbequem sein – doch sie beruhen, wie er betont, auf prüfbaren Informationen und fairen Prozessen. Kritik nimmt er ernst, doch er kontert sie mit Offenheit. Wer etwas zu sagen hat, darf und soll das bei ihm tun – bevor der Beitrag erscheint.

 

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