Nach langer Zurückhaltung zeigen Deutschlands Selbstständige wieder mehr Bereitschaft, in ihre Unternehmen zu investieren. Das geht aus der aktuellen März-Umfrage des Münchner ifo Instituts hervor. 19,9 Prozent der Befragten gaben an, für das Jahr 2025 Investitionen zu planen – ein deutlicher Anstieg gegenüber der letzten Erhebung im November 2024, als nur 13,6 Prozent solche Pläne verfolgten.
„Das ist ein kleiner Lichtblick“, sagt Katrin Demmelhuber, Expertin am ifo Institut. Zwar sei der Aufwärtstrend noch vorsichtig zu interpretieren, doch zeige er, dass sich unter den Selbstständigen allmählich wieder Zuversicht breitmacht – trotz weiterhin schwieriger Rahmenbedingungen.
Denn viele Soloselbstständige und kleine Unternehmen hatten in den vergangenen Jahren mit gleich mehreren Belastungsfaktoren zu kämpfen: gestiegene Energie- und Lebenshaltungskosten, zähe Bürokratie, schwächelnde Konsumnachfrage und eine insgesamt angespannte wirtschaftliche Lage. Hinzu kamen Unsicherheiten durch geopolitische Spannungen und gestiegene Finanzierungskosten, die Investitionsentscheidungen oft gebremst haben.
Geschäftsklima weiter negativ – aber der Trend stimmt
Neben den Investitionserwartungen hellt sich auch das geschäftliche Stimmungsbild der Selbstständigen leicht auf. Das von ifo und der Website-Baukastenplattform Jimdo gemeinsam erhobene Geschäftsklima-Barometer stieg im März von minus 21,3 Punkten auf minus 15,8 Punkte. Zwar liegt der Wert damit weiterhin im negativen Bereich – das heißt, Pessimisten überwiegen nach wie vor –, doch der Abstand wird kleiner.
Die positive Bewegung beruht laut ifo insbesondere auf einer leicht verbesserten Einschätzung der aktuellen Geschäftslage. Auch die Erwartungen für die kommenden Monate sind weniger düster als noch zu Jahresbeginn. Viele Selbstständige hoffen offenbar auf konjunkturelle Stabilisierung, weniger Regulierung und Impulse durch Digitalisierung und neue Geschäftsmodelle.
Vorsichtiger Optimismus in schwierigen Zeiten
Trotz der verbesserten Zahlen bleibt die Lage angespannt. Ein Fünftel der Selbstständigen plant Investitionen – das bedeutet im Umkehrschluss: Vier Fünftel tun es nicht. Das zeigt, wie fragil der positive Trend noch ist. Besonders risikoscheue Branchen oder solche mit hoher Abhängigkeit von der Konsumnachfrage oder öffentlichen Aufträgen dürften nach wie vor zögern.
Nichtsdestotrotz könnte der vorsichtige Stimmungsaufschwung ein Signal dafür sein, dass sich die Talsohle dem Ende nähert. Sollte sich der Trend im weiteren Jahresverlauf fortsetzen, könnte 2025 tatsächlich ein Jahr des Neuanlaufs für viele Selbstständige werden – mit mehr Innovation, Investition und unternehmerischem Mut.