In München haben am Wochenende rund 500 Schüler, Eltern und Lehrer gegen unangekündigte Leistungsüberprüfungen an bayerischen Schulen demonstriert. Im Zentrum des Protests stehen die sogenannten Stegreifaufgaben, auch bekannt als Exen, die ohne Vorwarnung geschrieben werden und Teil der regulären Notengebung sind.
Die Demonstration ist Teil einer breiter angelegten Kampagne, die in einer Unterschriftenübergabe am Dienstag im Bayerischen Landtag münden soll. Bereits über 53.000 Menschen haben die Online-Petition „Schluss mit Abfragen und Exen“ unterzeichnet.
In der Petition wird kritisiert, dass die ständige Prüfungsbereitschaft bei Schülern zu einem hohen psychischen Druck führe. Die unangekündigten Abfragen begünstigten vor allem kurzfristiges Auswendiglernen, jedoch kein nachhaltiges Verständnis. Ziel müsse es sein, langfristiges Lernen und die Freude an Bildung zu fördern, so die Initiatoren.
Die Debatte hat auch die Landespolitik erreicht. Ministerpräsident Markus Söder hat sich bereits gegen die Abschaffung der Exen ausgesprochen und betont, dass sie ein fester Bestandteil des bayerischen Bildungssystems seien. Kritiker werfen der Staatsregierung hingegen vor, auf pädagogische Argumente und das Meinungsbild vieler Beteiligter nicht ausreichend einzugehen.
Ob der Druck der Straße und die breite Unterstützung der Petition zu einem Umdenken führen, bleibt abzuwarten – die Diskussion um zeitgemäße Leistungsbewertung an Schulen ist jedenfalls neu entfacht.