Dark Mode Light Mode

Blindgänger in Osnabrück: Drei Weltkriegsbomben bestätigt – Evakuierung und Bahnverkehr massiv betroffen

Clker-Free-Vector-Images (CC0), Pixabay

In Osnabrück hat sich der Verdacht auf mehrere Weltkriegsbomben bei Bauarbeiten im Lokviertel bestätigt. Nach Angaben der Polizei handelt es sich um insgesamt drei Blindgänger: Zwei amerikanische Bomben mit Aufschlagzündern und eine britische 250-Kilogramm-Bombe mit chemischem Langzeitzünder, die nicht entschärft werden kann. Eine kontrollierte Sprengung ist daher unumgänglich, wie die Stadt am Nachmittag mitteilte.

Ein vierter Verdachtspunkt stellte sich als harmlos heraus – dabei handelte es sich lediglich um Metallsplitter. Die Funde stammen vom Gelände des früheren Güterbahnhofs, auf dem ein neues Stadtviertel entstehen soll. Da das Areal im Zweiten Weltkrieg stark bombardiert wurde, rechnet die Stadt mit weiteren Blindgängern.

15.400 Menschen evakuiert

Rund 15.400 Anwohnerinnen und Anwohner in den Stadtteilen Innenstadt, Fledder, Gartlage, Schölerberg und Schinkel mussten am Morgen bis 7 Uhr ihre Wohnungen verlassen. Die Stadt richtete eine Notunterkunft in der Gesamtschule Schinkel ein, in der aktuell etwa 671 Personen betreut werden.

Trotz umfangreicher Räummaßnahmen kam es zu Verzögerungen, weil sich mehrere Personen noch im Sperrgebiet aufhielten. Eine Person wurde in Gewahrsam genommen, nachdem sie wiederholt in die Zone zurückgekehrt war. Zwei weitere wurden wegen Ordnungswidrigkeiten angezeigt.

Kliniken und Pflegeheime betroffen

Im Evakuierungsbereich liegen auch zwei Krankenhäuser – das Christliche Kinderhospital (CKO) und das Marienhospital (MHO) – sowie vier Pflegeheime. Verlegungen wurden nicht vorgenommen, jedoch sind Besuche untersagt, ebenso wie das Verlassen der Klinikgebäude. Die Notaufnahmen beider Kliniken blieben während der Evakuierung geschlossen. Patienten werden vorübergehend in andere Einrichtungen, darunter das Uniklinikum Münster, umgeleitet. Ein Arzt für Kinder-Notfälle ist zudem in einer Praxis im Stadtteil Hellern einsatzbereit.

Hauptbahnhof gesperrt – Ausfälle im Bahnverkehr

Der Hauptbahnhof Osnabrück ist seit 7 Uhr bis voraussichtlich 21 Uhr komplett gesperrt. Die Deutsche Bahn meldet umfangreiche Verspätungen und Zugausfälle im Fern- und Nahverkehr. Ersatzbusse verkehren u. a. zwischen Bohmte und Hasbergen, Fernzüge werden weiträumig umgeleitet und halten nicht in Osnabrück, Bremen und Münster.

Betroffene Verbindungen:

  • RE 9 (Osnabrück – Bremen – Bremerhaven): Endet/beginnt in Bohmte

  • RE 62 (Löhne – Osnabrück – Rheine): Fällt ganztägig aus

  • IC und ICE-Verbindungen: Bis zu 45 Minuten verspätet, mehrere Halte entfallen

Sprengung vorbereitet – Bürgertelefon eingerichtet

Der Sprengmeister und sein Team bereiten derzeit die sichere Sprengung des Blindgängers mit chemischem Zünder vor. Laut Stadt wurde etwa die Hälfte des Baugebiets im Lokviertel bislang untersucht – mit weiteren Funden ist zu rechnen. Zuletzt wurden bereits im Februar und März Blindgänger in Osnabrück entschärft.

Zur Unterstützung hat die Stadt ein Bürgertelefon unter (0541) 323 44 90 geschaltet. Für evakuierte Bürger bietet Osnabrück unterdessen auch alternative Beschäftigungen an – darunter Führungen durch die Kläranlage oder Mitfahrten bei der Müllabfuhr.

Die Entschärfung und Sprengung der Blindgänger ist für den weiteren Verlauf des Abends geplant. Bis zur finalen Freigabe bleibt das Sperrgebiet geschlossen.

Kommentar hinzufügen Kommentar hinzufügen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Previous Post

Landesweite Proteste in Spanien: Zehntausende demonstrieren gegen Wohnungsnot und Immobilienspekulation

Next Post

EOLIS Windpark GmbH & Co. Neukammer KG – Kleine Bilanz, große Stabilität: Ein kompakter, effizient geführter Windparkfonds