Die Windpark Petersen-Rolfs GmbH & Co. KG präsentiert im Jahresabschluss zum 31. Dezember 2023 eine insgesamt funktionierende, jedoch stark fremdfinanzierte Betriebsstruktur. Bei einer Bilanzsumme von rund 3,84 Mio. Euro fällt auf, dass der Eigenkapitalanteil mit rund 291.000 Euro weiterhin sehr niedrig bleibt – das entspricht lediglich etwa 7,6 % der Bilanzsumme. Der überwiegende Teil der Finanzierung erfolgt über langfristige Bankverbindlichkeiten und Gesellschafterdarlehen.
Anlagevermögen solide, aber schrumpfend
Das Sachanlagevermögen hat sich im Vergleich zum Vorjahr um rund 299.000 Euro verringert, was auf laufende planmäßige Abschreibungen ohne Neuinvestitionen hinweist. Das kann ein Zeichen für ein reifes Projekt sein, sollte jedoch mittelfristig durch Rücklagen oder Reinvestitionen kompensiert werden, wenn eine Modernisierung des Windparks ansteht.
Umlaufvermögen leicht gestiegen – Liquidität verbessert
Das Umlaufvermögen erhöhte sich auf rund 696.000 Euro (Vorjahr: ca. 608.000 Euro), vor allem dank eines Zuwachses an liquiden Mitteln (465.000 Euro gegenüber 387.000 Euro im Vorjahr). Das spricht für ein gutes Liquiditätsmanagement – positiv für die kurzfristige Zahlungsfähigkeit.
Extrem hoher Fremdkapitalanteil – langfristige Verschuldung dominiert
Die Passivseite zeigt deutlich, dass das Unternehmen weiterhin massiv auf Fremdfinanzierung angewiesen ist. Die Verbindlichkeiten liegen bei rund 3,52 Mio. Euro – davon sind allein 2,83 Mio. Euro langfristig, größtenteils über gesicherte Bankdarlehen bei der Dithmarscher Volks- und Raiffeisenbank. Die umfangreiche Sicherungsübereignung ist marktüblich, reduziert aber im Krisenfall den Handlungsspielraum erheblich. Positiv: Der langfristige Schuldenstand ist gegenüber dem Vorjahr leicht gesunken – ein Zeichen geplanter Tilgung.
Auffällig ist der deutliche Anstieg der kurzfristigen Verbindlichkeiten auf rund 688.000 Euro (Vorjahr: 559.000 Euro) – ein Warnsignal, wenn dem keine geplanten Tilgungsstrukturen oder Rücklagen gegenüberstehen.
Gesellschafterdarlehen steigen deutlich
Die Verbindlichkeiten gegenüber Gesellschaftern betragen nun rund 670.000 Euro, ein Anstieg um etwa 250.000 Euro gegenüber dem Vorjahr. Dies deutet auf eine verstärkte interne Finanzierung hin – was einerseits Vertrauen der Gesellschafter zeigt, andererseits aber auch den Druck auf Ausschüttungen und Rückzahlungen in der Zukunft erhöht.
Rückstellungen leicht erhöht – aber weiterhin auf niedrigem Niveau
Die Rückstellungen steigen von rund 6.200 Euro auf rund 29.000 Euro. Die Erhöhung ist begrüßenswert, bleibt aber vergleichsweise niedrig, insbesondere im Hinblick auf etwaige Rückbauverpflichtungen oder operative Risiken. Aus Anlegersicht wäre eine detaillierte Aufschlüsselung sinnvoll.
Fazit aus Anlegersicht
Die Windpark Petersen-Rolfs GmbH & Co. KG ist ein etabliertes Projekt mit solider Vermögensbasis und stabiler Liquiditätslage. Die technische Substanz des Windparks ist weitgehend abgeschrieben, der Betrieb scheint wirtschaftlich zu funktionieren. Kritikpunkt bleibt die schwache Eigenkapitalbasis bei gleichzeitig sehr hoher Fremdfinanzierung – sowohl über Banken als auch über Gesellschafterdarlehen.
Für Anleger bedeutet das: Die laufende Liquidität ist derzeit gesichert, aber die strukturelle Kapitalabhängigkeit bleibt hoch. Ein möglicher Handlungsbedarf besteht mittelfristig in der Stärkung des Eigenkapitals oder im Aufbau operativer Rücklagen, um den Verschuldungsgrad zu senken und Spielräume für unvorhergesehene Entwicklungen zu schaffen.
Transparenz, Tilgungspläne und ein aktives Risikomanagement werden in den kommenden Jahren entscheidend sein, um das Vertrauen in die wirtschaftliche Tragfähigkeit des Windparks aufrechtzuerhalten.